[hoffnungslos?] Telegrafen-Amt

Recherche, Diskussion und Klärung ungeklärter historischer Fotos
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Cremer
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Beitrag von Cremer » 05.06.2013 14:17

Bei der Suche bei einem anderen Projekt (RV-Verbindungen) fand ich im Buch "Telefunken nach 100 Jahren" im Kapitel Multiplextechnik eine Abbildung eines Telefunken-Trägerfrequenzgerät aus dem Jahr 1922, ebenso eines vom Hochfrequenzamt Breslau im Jahr 1922.
Zitat:
"Im Jahr 1919, also unmittelbar nach Kriegsende, nahm das Telegraphen-Versuchsamt unter Leitung von K.W. Wagner die unterbrochenen Versuche wieder auf. In Zusammenarbeit mit Telefunken wurde ein gerät entwickelt, das drei gespräche - ein niederfrequentes und zwei trägerfrequente - im Frequenzband 10 bis 50 kHz übertragen konnte. Die Erprobung über eine 300km lange Freileitung zwischen Berlin und Hannover mit 3mm starken Adern war erfolgreich. nach Ergänzung durch die notwendigen Durchschalte-Einrichtungen zu den Vermittlungen konnte dieses erste "Hochfrequenzamt" Anfang Oktober 1919 dem Betrieb übergeben werden und stellt somit die erste betriebsmäßige Trägerfrequenzanlage in Deutschland dar."

Nur so ein Gedanke:
Könnte es sich hier um die Einweihung oder Inbetriebnahme des Hochfrequentamtes handeln?
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

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Beitrag von Cremer » 28.01.2014 11:58

Werfe nochmals ein:
Also ich tippe mal auf April, Samstag, 9.
Die Zeit ist 7.05 Uhr
Somit könnte dies auch aufgrund der Schreibweise des Kalenders in USA sein.
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

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Beitrag von Cremer » 10.11.2015 22:17

Nach einigen Recherchen, sowie auf der Bayern online Seite, würde ich das Bild eher zwischen 1900 und 1910 taxieren und es für eine Eröffnung eines Telegraphenamtes (Gegensatz zu Fernmeldeamt) ansehen.
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

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Shadow
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Beitrag von Shadow » 11.11.2015 02:21

Cremer hat geschrieben:Telegraphenamtes (Gegensatz zu Fernmeldeamt)
Hallo Gerd,
Dein Ausflug in Richtung Telefonie war mir hier irgendwie durchgerutscht.
Ich sehe links Hughes Typendrucker und rechts Aufnahmeplätze für Morsetelegraphie. Ich teile also Deinen jetzigen Stand. Beides an sich lässt keinen Rückschluss auf das Land oder den Zeitpunkt zu. Ob an der Form der Schallkammern rechts noch etwas zu holen ist muss ich nochmal sehen. Telefonie würde ich höchstens in dem Schrank hinten rechts an der Wand suchen.
Ansonsten bleibt fast nur noch die technische Anmutung der Aufnahme und die Bekleidung des Personals. Ich sehe da keinerlei Anzeichen von Uniformierung. Könnte das vielleicht Länder ausschliessen, in denen man zu der Zeit von einem staatlichem Monopol auf Kommunikation ausgehen könnte?

Thorsten.

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Beitrag von Shadow » 11.11.2015 03:17

Wirklich stilvoll finde ich ja die Schallkammern mit dem schönen Fuss rechts auf den Tischen. Die sahen in Salzburg irgendwie genauso aus. Ob jemand aus der Museumsabteilung bei Kapsch dazu sagen kann, wer die ab wann gebaut hat? Vielleicht kann man das damit wenigstens auf Europa einkreisen. Oder uns auch etwas zu dem Bild sagen kann, das wir noch nicht gesehen haben?

Thorsten.

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Beitrag von Cremer » 11.11.2015 11:27

Hallo Thorsten,

Bei der Recherche von Fernkabeln und koaxialen Kabel für Trägerfrequenztechnik, die gab es bereits technisch durchgereift ab 1918, bin ich auch auf die Telegraphie gestossen.

siehe hierzu Aufsätze aus dr NTF 19 von 1960
H. Fassbinder "Aus den Anfängen der TF Technik"
Thierbach: "Die Entwicklung der Trägerfrequenztechnik"
Beide Aufsätze und mehr aus "Stand und Aufgaben der Weitverkehfstechnik" von J.Wosnik

Siehe ferner hierzu auch "Jahrbuch des elektrischen Fernmeldewesens 1937"

Die Telegraphie und Telephonietechnik sind eng miteinander verbunden, da doch um 1900 die gleichen Fernfreileitungen auf Gestänge und später die Fernkabel (pupinisiert)genutzt wurden, ehe dann ab 1920 die Pupinisierung ausgebaut wurde zugunsten der Trägerfrequenztechnik.
MfG Euer Fernmelder
Erich Fellgiebel 1935:Nachrichtentruppen sind kostbare, schwer zu ersetzende Mittel der Führung.

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Beitrag von Steinklopfer » 11.11.2015 17:28

Hallo,
zufällig bin ich heute im Inet über folgendes gestolpert:

Zitat:
"Nach sechsjähriger Tätigkeit in Frankfurt am Main wurde Georg Domizlaff am 20. April 1896 die Verwaltung einer Postratsstelle bei der Kaiserlichen Oberpostdirektion in Erfurt übertragen. Am 7. Mai 1901 wurde er vom Reichspostamt für den Fall einer Mobilmachung zum Armee-Postdirektor der Armee-Postdirektion Brandenburg (Havel) bestimmt; gleichzeitig wurde er vom Waffendienst zurückgestellt. Am 11. August 1904 wurde er für den gleichen Fall zum Feld-Oberpostmeister bestimmt; mit dem Beginn des ersten Weltkrieges zehn Jahre später sollte er diese Aufgabe schließlich übernehmen.
Am 30. März 1903 erhielt er seine Ernennung zum Kaiserlichen Oberpostrat und bereits am 9. März 1904 zum Kaiserlichen Oberpostdirektor. Er war nun 50 Jahre alt und seine Dienstzeit betrug bereits 30 Jahre. Am 1. April 1904 wurde ihm die Oberpostdirektorstelle in Leipzig übertragen."
Quelle:
http://www.grosser-generalstab.de/biogr ... zlaff.html

Die Ähnlichkeit des G. Domizlaff mit dem mittleren Mann auf dem Foto im ersten Fred ist für mich sehr verblüffend. Könnte es sich tatsächlich um ihn handeln? Wenn ja könnte es sich um das alte Hauptpostamt in Leipzig handeln?
Leider existiert dieses Gebäude nicht mehr, da es im Krieg zerstört wurde und 1964 mit dem neuen Postamt überbaut wurde. Auch habe ich diesbezüglich nichts gefunden was meine Vermutungen untermauern würde. Aber vielleicht hat ja jemand darüber noch Unterlagen...
Grüße Uwe
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Beitrag von Shadow » 11.11.2015 21:16

Steinklopfer hat geschrieben:Könnte es sich tatsächlich um ihn handeln?
Schöner Fund. Die von Dir benannte Person steht da jedenfalls irgenwie wichtig in der Mitte.
Es gibt ihn dann nochmal bei Getty. Ich mag mich da nicht entscheiden, aber ich tendiere zu einem "ich glaube nicht".

Thorsten.

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