Relikte der Marine in Waren/Müritz

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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OWW
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Relikte der Marine in Waren/Müritz

Beitrag von OWW » 18.02.2013 17:14

Im 2. Weltkrieg wurde Waren/Müritz Marinegarnision, obwohl die Stadt rund 90 km Luftlinie von der Ostsee entfernt im Binnenland liegt. Eine Rolle mag aber die Lage mitten in der Mecklenburgischen Seenplatte mit dem größten See Deutschlands - der Müritz - gespielt haben: man hatte quasi ein kleines Meer direkt vor Ort. Als nahezu logische Konsequenz daraus ergibt es sich, dass heute mitten im Stadtzentrum von Waren ein kleines, aber sehenswertes und privat geführtes Marinemuseum zu besichtigen ist.

Das Museum berichtet u.a. davon, dass südöstlich von Waren am Priesterbäker See das Ausbildungslager "Grünkoppel" für Marine-Kleinkampfmittel (Sprengboote vom Typ Linse) eingerichtet wurde. Das Areal liegt heute mitten im geschützten Müritz Nationalpark und ist nicht betretbar.

Am westlichen Ortsausgang wurde 1941 im Ortsteil Warenshof die Marine-Nachrichtenschule Waren/Müritz eingerichtet. In den barackenähnlichen Gebäuden war u.a. die 1. Signalausbildungsabteilung Waren/Müritz stationiert, die vierteljährlich etwa 1.800 Signalgasten für den optischen Signaldienst (Flaggensignal) ausbildete, untergebracht. Ferner wurde an Funkmessgeräten und im Funkfernschreibdienst ausgebildet.

Nach dem 2. Weltkrieg wurde das Gelände zu einem NVA-Depot umgenutzt, welches die Bundeswehr noch heute nutzt. Von den historischen Gebäuden scheint sich nichts erhalten zu haben.

Spannend sind aber zwei Relikte außerhalb des Depotsgeländes, nur wenige Meter nordwestlich der Umzäunung auf einem landwirtschaftlich genutzten Gelände in Richtung Schwenzin. Dort stehen zwei große Betonklötze auf einem Acker, umgeben von jeweils drei Verankerungsblöcken. Die beiden etwa 230 m auseinander stehenden Betonpfeiler dienten im 2. Weltkrieg zur Ausbildung der Signalgasten. Diese sollen an den Blöcken gestanden haben und dort die entsprechenden Signale gegeben bzw. aufgenommen haben. Die Betonpfeiler haben ein Grundmaß von ca. 1,50 m x 1,50 m und eine Höhe von ca. 3,50 m. Auf den Sockeln soll jeweils eine Mastkonstruktion gestanden haben, an der die Flaggensignale aufgezogen werden konnten. Diese Aufbauten wurden dann mit Hilfe der drei Verankerungsblöcke gestützt. Nachfolgend ein Bild aus dem Museum und ein Foto des westlichen Klotzes.
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