Funksendezentralen

Funkmess-, Funkpeil-, Funkleit- und Funkstörtechnik des 2. Weltkriegs
Antworten
Benutzeravatar
EricZ
Forenuser
Beiträge: 3503
Registriert: 06.05.2003 17:43
Ort/Region: Venloer Scholle

Beitrag von EricZ » 25.02.2012 13:27

Moin,

Gerade noch mal im Hoffmann geblättert:
Funkdörfer (Funksendezentralen) entstanden in allen Luftkreisen, später in allen
Luftgaubereichen. Sie waren mit den in ihrem Bereiche befindlichen Luftkreis-
(später Luftflotten-, Luftgau-) -Stäben, den Flughafenbereichen, den Fliegerhorsten
und anderen Dienststellen der Luftwaffe verbunden.
In Funksendezentrale Schkeuditz nordwestlich von Leipzig soll es auch eine nicht weiter beschriebene FSZ gegeben haben.

Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

Benutzeravatar
AndreasK
Forenuser
Beiträge: 85
Registriert: 18.04.2004 13:23
Ort/Region: Norderney

Beitrag von AndreasK » 25.02.2012 21:22

Moin Eric

Ich revidiere meine Meinung mit dem Blick auf das Vorfeld.
In Jever steht das Gebäude doch recht abseits von Vorfeldern, Rollwegen, Abstellflächen usw.
Kann also doch nicht wirklich etwas mit der Sicht zu tun gehabt haben.
Gruß von der Insel
AndreasK

Benutzeravatar
nordfriese
Forenuser
Beiträge: 1221
Registriert: 18.04.2005 14:00
Ort/Region: on the road

Beitrag von nordfriese » 26.02.2012 01:21

Moin Eric!

Das war ein super Tipp!

Als ich den Leipziger Bereich mit Hilfe dieser Seite
http://lib.byu.edu/maps/digital/?goto=GermanyMaps
einmal nach einer passenden Anhöhe abgesucht habe,
stolperte ich über den Ort Cursdorf, heute Kursdorf
geschrieben, früher nordöstlich des Platzes, heute
mittendrin. Dort ist eine Funkstelle eingezeichnet.

Eigentlich habe ich immer in Cursdorf (Thüringen) nach
der FuSZ 253 gesucht. Ich wunderte mich nur, dass der
Ort von den Plätzen Halle und Leipzig-Schkeuditz, für
die die FuSZ zuständig gewesen sein soll, so weit ent-
fernt war.

Ich glaube, das ist ein Treffer! Vielen Dank!

Gruss aus NF!
Rolf

Benutzeravatar
EricZ
Forenuser
Beiträge: 3503
Registriert: 06.05.2003 17:43
Ort/Region: Venloer Scholle

Beitrag von EricZ » 26.02.2012 08:02

Moin,

Da Andreas gestern seine Meinung revidiert hat, möchte ich noch etwas konkreter auf den markanten halbrunden Gebäudevorsprung zurückkommen, der an mehreren hier vorgestellten Gebäuden auffällt.

Architekten und Kunsthistoriker haben berufsbedingt die besseren Worte für dieses Gebäudeelement:
Auslucht, Utlucht oder auch Standerker
befensterter Vorsprung aus der Gebäudefront als Teil des Innenraumes, als Sonderform des Erkers nicht auskragend, sondern ebenerdig beginnend. Sowohl Auslucht als auch Erker dienten und dienen als wirkungsvolle Elemente der Fassadengestaltung mit rechteckiger, runder oder polygonaler Grundform. Erker an Wohn-, Rathaus- und Schlossbauten wurden in der deutschen Renaissance, besonders in Norddeutschland außerordentlich beliebt, meisterhaft gestaltet und oft mit reichem Schmuck ausgestattet. Sie erweiterten die Innenräume und gewährten einen umfassenden Ausblick auf Markt, Straße oder Schlosshof. In Norddeutschland führte man um diese Zeit eine ohne Auskragung vom Fundament an hochgeführte Vorbauform ein. Eine derartige dreigeschossige Auslucht entstand erstmalig 1564 am Neuhaus des Schlosses Leitzkau (zwischen Magdeburg und Dessau).
Q: www.bauwerk-verlag.de, www.elkage.de


Die sog. Auslucht (mndt. ûtlucht, mhd. utlucht, ndt. lucht) ist ein Ausbau, der vom Straßenniveau ab vor die Hauswand tritt und keinerlei Abkragung durch Konsolen hat, sich in verschiedener Höhe und Breite über die Fassade oder die Flanke eines Hauses erstreckt. Das Wort kommt wohl von lucht und bezeichnete ursprünglich das Dachgeschoß eines Hauses, zu dem vermittels eines Rades an einem Balken oder Vorbau Lasten hochgehievt werden konnten (vgl. Karl Schiller u. Aug. Lübben, Mittelndt. Wörterbuch, Bremen 1872ff., Bd. 2 S. 742, Bd. 5 S. 161); erwägenswert wäre auch die Herleitung von den ma. Verben lûhten, liuhten: mhd. uzliuchten, nhd. auslichten = „durch Ausscheiden und Raummachen hell machen“ (vgl. Frdr. Ludw. Karl Weigand, Dt. Wörterbuch, Gießen 18732, Bd. 1 S. 99), daher ndt. lucht auch = Luft-, Lichtöffnung (Schiller-Lübben a.a.O.). Die — zumal in der kg. Fachliteratur — gängige Ableitung des Begriffes von „auslugen“ ist philologisch nicht haltbar. Ausluchten sind im Gegensatz zu den meisten E. fast immer recht flach und haben an der Front große Fenster; an der Seite geben kleine, schlitzförmige Fenster den Blick auf die Haustüre frei. Am meisten Verbreitung fanden sie im Norden des deutschen Sprachbereiches, speziell in Niedersachsen, Westfalen und in den Küstenländern, auch in den Niederlanden. Ein Beispiel für ein norddeutsches Straßenbild, das von Ausluchten der Häuser maßgeblich mitbestimmt wird, bietet noch heute die Stadt Tondern [19, Abb. 133]. Nur vereinzelt finden sich auch im Süden des deutschen Sprachgebietes Ausluchten, hier oft Standerker genannt.
Q: Reallexikon zur Deutschen Kunstgeschichte


Ob ein guter Ausblick vom Architekten aus diesen Fenstern eingeplant wurde, da nutzungsbedingt erforderlich, kann meiner Auffassung nach nur geklärt werden, wenn man herausbekommt, wie der Raum hinter der Auslucht ursprünglich genutzt wurde.
Allerdings kann ich mir kaum vorstellen, daß es ein reines Fassaden-Gestaltungselement ohne jegliche Funktion war, allein schon wegen der - verglichen mit einem rein rechteckigen Gebäude - aufwendigeren Konstruktion, Mauerung und Einbindung in das verstärkte Dach und der höheren Kosten.



@Rolf Gerne!
Dieser Beitrag dreht sich ja seit längerer Zeit schon nicht mehr nur um die FSZ Zilly.
Bin mal gespannt, ob jemand mal Bilder von der heutigen Situation macht. Sieht für aus, als ob das Gelände heute vom Sportverein genutzt würde (sofern der bei der Bevölkerungsentwicklung überhaupt noch aktiv sein sollte...) http://g.co/maps/ffkct
Im Jahre 1927 baut die Flughafenverwaltung ein Funksendehaus u. Transformatorenhaus.
1927 wird ein Funksendehaus mit 2 Türmen auf dem Gelände der Siedlungsgesellschaft Sachsenland gebaut. Auf den Ackerplan des Herrn Höhne am Scherbitzer Weg kommt ein Leuchtturm. Später wird derselbe abgerissen und kommt nach Grebehna. In Schkeuditzer Flur an der Salzstraße ist der Flugplatz. Von hieraus führt ein Fernsprechkabel nach dem Funksendehaus. Im Jahre 1936 werden noch zwei Funktürme gebaut.
Q: www.kursdorf.net


Viele Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 27.02.2012 20:21

bettika hat geschrieben:Die Luftbildauswertung weist dort "eine Flak-Batterie mit 5 über Laufgräben verbundeneen Einzelstellungen" aus.
Quelle: HGR 7 bundeseigene Liegenschaften auf Sylt
Hallo Beate,

danke für das Einstellen der links zu den Bildern :thanx:

Ich hänge noch einmal zwei an: das GruKo in Hörnum im Zustand 1988 mit der Antenne auf dem zusätzlichen Aufbau und ein Luftbild vom 25. April 1945. Ich weiß nur nicht, wo da eine Flak-Stellung gewesen sein soll. Die im Zick-Zack verlaufenden Gräben sieht man ja, wenn, dann standen da höchstens noch Fla-MGs.

Gruß
Jürgen aka Zf :holy:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 27.02.2012 20:28

@AndreasK:

Für dich habe ich zum Vergleich eine Reihe der unterschiedlichen Flugleitungs- oder Flugvorbereitungs- oder Befehlsstellen-Bauten angefügt :-)

MfG
Zf :holy:
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Benutzeravatar
EricZ
Forenuser
Beiträge: 3503
Registriert: 06.05.2003 17:43
Ort/Region: Venloer Scholle

Beitrag von EricZ » 27.02.2012 20:43

Hallo Jürgen,

interessante Zusammenstellung an Infos und Bildern!

Kleine Frage zu Hörnum LB 1945 04 25 GruKo.jpg: Warum erkenne ich auf dem Luftbild nicht den halbrunden Standerker des GRUKO?

Hast Du bei Deienen Recherchen etwas zu der Verteilung der eckigen und runden Vorbauten erkennen können? Nach Luftgau-Kommando unterschiedlich umgesetzt?

Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

Benutzeravatar
AndreasK
Forenuser
Beiträge: 85
Registriert: 18.04.2004 13:23
Ort/Region: Norderney

Beitrag von AndreasK » 27.02.2012 22:33

@zf
Ich danke dir auch für die interessanten Bilder.
War während meiner Zeit beim Bund auch auf verschiedenen Fliegerhorsten.
Meist waren da die halbrunden Erker zu sehen.
Wenn die Gebäude direkt an den Vorfeldern etc. gestanden haben, kann man sich das mit der Sicht erklären. Und da bietet auch ein eckiger Vorbau eine gute Sicht.
Aber in Jever z.B. kommt das nicht hin. Ich kenne das Gebäude und da brauchte man keine gute Sicht.
Kann ja sein, daß es eine Art "Regelbau" war, egal wo man es hingestellt hat.

@Eric
Ich finde, daß der halbrunde Standerker sehr gut zu erkennen ist.
Gruß von der Insel
AndreasK

Benutzeravatar
zulufox
Forenuser
Beiträge: 3717
Registriert: 02.10.2006 09:53
Ort/Region: In der Nähe des Urpferdchens
Kontaktdaten:

Beitrag von zulufox » 27.02.2012 23:02

Hallo AndreasK,

wenn du auch in Jever warst, dann wird es dir leichtfallen, herauszufinden, wo dort die Flugleitung war: In der jetzigen Halle 1.

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

Benutzeravatar
AndreasK
Forenuser
Beiträge: 85
Registriert: 18.04.2004 13:23
Ort/Region: Norderney

Beitrag von AndreasK » 27.02.2012 23:21

Ist bekannt. Konnte ich von uns aus direkt draufschauen.
Bei der jetzigen Halle 1 ist eine gute Sicht ja Vorraussetzung gewesen.
Aber es war ja die Rede von Geb. 76.

Noch eine Frage an Alle:
Hat einer von euch eventuell ein Bild einer FuSz mit Masten (Bauart Niederselk, Häschendorf, Norderney) aus der Kriegszeiten?
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.
Gruß von der Insel
AndreasK

Antworten

Zurück zu „Zweiter Weltkrieg - Funkmess / Ln / Fernmeldeanlagen“