** Panzer nach Berlin **

Depots, Tanklager, Munitionsniederlagen, Versorgungs- und Nachschub-Infrastruktur des Militärs
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 18.01.2005 12:49

Moin!

"Übungsdorf an der Goerzallee"? Stimmt so nicht ganz: Du meist "Doughboy City", das Übungsdorf auf dem Übungsplatz "Parks Range" an der Osdorfer Strasse in Lichterfelde. Der Übungsplatz lag - ganz provokativ - genau nördlich der Grenze zur DDR. Die Anlage ist inzwischen abgerissen und das Gelände renaturiert.

Mike

Gast

Beitrag von Gast » 18.01.2005 13:12

@ Red Baron:

Da sieht man mal, dass ich mich mit den westlichen Alliierten zu wenig beschäftige. Denn es wahr mir gar nicht bewusst geworden, dass auch die Westmächte eine "17. Juni-Politik" durchgeführt hätten.

Die heutigen Medien berichten ja gerne (und auch zurecht) über die Untaten der DDR-Staatsgewalt. Doch habe ich nirgends einen Bericht gesehen, die diese Problematik im Sinne der Westmächte beleuchtet (ich damit die Bereitschaft zur Niederschlagung evtl. auftretender Proteste gegen die westlichen Alliierte o.ä.).

Um es sallop zu sagen: Die Amis (Franzosen, Briten) waren die guten, die Russen die Bösen.


PS: Ab wann oder seit wann gab es eigentlich Treffen zwischen Soldaten der GSSD und den Truppen in Westberlin, wie im Bild zu sehen.

Beste Grüße
Goony
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Beitrag von Red Baron » 18.01.2005 15:32

MikeG hat geschrieben:Moin!

"Übungsdorf an der Goerzallee"? Stimmt so nicht ganz: Du meist "Doughboy City", das Übungsdorf auf dem Übungsplatz "Parks Range" an der Osdorfer Strasse in Lichterfelde. Der Übungsplatz lag - ganz provokativ - genau nördlich der Grenze zur DDR. Die Anlage ist inzwischen abgerissen und das Gelände renaturiert.

Mike
Sorry,

Du hast natürlich Recht. Ich wohne nun seit 15 Jahren nicht mehr in West-Berlin, da entfallen einem schon mal die exakten Orte. Kurz bevor die Mauer fiel bin ich umgezogen.
Die Geschichte der alliierten Besatzungstruppen ist bis 1989 wirklich sehr spannend.
So konnte erst 1984 der unsinnige Befehl, Deutsche ohne gültigen Personalausweis standrechtlich zu erschiessen !!!!, aufgehoben werden. Damals gelang es dem Berliner Senat einige wirklich völlig veraltete Befehle und Anordnungen aus der Nachkriegszeit zu beseitigen.
Die Übernahme von Gesetzen der Bundesrepublik konnte der Senat auch erst dann durchführen, wenn sie von den alliierten Besatzungsmächten gebilligt wurden. Der alliierte Kontrollrat bestand ja bis zum Schluß, auch wenn die Sowjets ihn längst verlassen hatten. Auch diese Dinge wurden flach gehalten und lieber die Alliierten als "Schutzmächte" bezeichnet, wie die Rote Armee in der DDR als "Waffenbruder".

Die Berliner Polizei besaß bis zum Mauerfall schwere Waffen wie G3, MG 3 und Handgranaten. Begründet wurde dies mit dem Argument, man müsse ja auch die Funktion des Bundesgrenzschutz übernehmen.

Gruss

Andreas

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Beitrag von Red Baron » 19.01.2005 07:47

Hallo,
damit ich nicht mißverstanden werde: die Alliierten waren nicht einzig und allein in Berlin, um einen Volksaufstand zu verhindern. Sie waren in erster Linie aus den Folgen des 2. WK dort. Sie haben aber ihr Besatzungsrecht voll ausgenutzt und hatten auch Pläne ausgearbeitet, was im Falle eines West-Berliner Volksaufstands und im Falle einer Invasion des Warschauer Paktes zu tun wäre.
Nicht nur die Alliierten, sondern auch die Bundesregierungen befürchteten, dass die West-Berliner Bevölkerung, aufgrund von Unzufriedenheit oder angestachelt durch den Osten, sich der DDR anschließen wollten. Deshalb gab es ja die massive finanzielle Berlin-Hilfe, um soziale Unruhen zu verhindern. Es musste mit allen Mitteln verhindert werden, dass die Frontstadt Berlin vollstaändig dem Osten anheim fällt. Mitte der 80er Jahre sagte ein US-Stadtkommandan in einem Interviewt: erhätte kein Problem West-Berlin zu einem weiteren Stern der US-Fahne zu machen.
Die alliierten Truppen übten ungeniert vor den Augen der Berliner Bevölkerung den Häuserkampf, um gegen Unruhen gerüstet zu sein. Das Bild habe ich Anfang der 80er Jahre bei einer solchen Übung gemacht: US-Soldaten seilen sich aus einem Hubschrauber ab. Sie haben nicht nur in ihrer Übungsstadt, sondern auch in U-Bahnhöfen und Stadtbezirken geübt.
Somit war eine ihrer Funktionen nicht nur die Wahrung des Viermächtestatus, sondern auch die eines Besatzers und nicht die einer "Schutzmacht" oder Freundes. Denn militärischer Widerstand gegenüber der Übermacht des Warschauer Paktes wäre absoluter Schwachsinn gewesen.
Es gibt darüber keine Bücher (man würde warscheinlich dann sowieso in die rechte oder linke Ecke gedrängt werden). Amtliche Quellen wird man warscheinlich erst in zwanzig Jahren lesen können, wenn die Archive die Dokumente freigeben. Aus der Tatsache, dass eine Invasion des Warschauer Paktes nicht unbeobachtet geblieben wäre, hätten sich die Alliierten rechtzeitig aus Berlin zurückgezogen, denn sie hätten mit ihren wenigen Waffen/Mann nichts ausrichten können.
Zum anderen dürfen wir nicht vergessen: keines unserer alliierten Länder war über den Fall der Berliner Mauer beglückt, auch wenn sie das heute alle behaupten. Vor allem Thatcher und Mitterand waren darüber überhaupt nicht begeistert, eher entsetzt. Die Russen hatten sich mit der Situation abgefunden, da sie ihre eigenen Probleme hatten. Die Amerikaner haben sich wenigstens etwas diplomatisch gezeigt.

Gruss

Andreas
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Beitrag von MikeG » 19.01.2005 12:42

Moin!

Hast Du Unterlagen/Quellen zu diesem Thema (Volksaufstand in Berlin und die Alliierten) ?

Mike

Patrick

Beitrag von Patrick » 19.01.2005 17:07

Die Berlin-Hilfe gab es vorallem um der Bevölkerung einen Anreiz zu geben da zu bleiben. Schliesslich war es mit Arbeitsplätzen in Berlin nicht gerade gut gestellt, und auch die Lage machte einen raschen Wechsel des Wohnortes nicht sonderlich einfach. Also ging man einher statt z.B. einer Industrie wie es sie vor dem Krieg gab, eine Dienstleistungsgesellschafft zu errichten. Schliesslich gab es ja auch keine Rohstoffe in Berlin. So kam es dann halt das Berlin im Jahr mehr für Kultur ausgeben konte als die USA im Vergleichszeitraum. Leider hat man verpennt, das mit der Wiedervereinigung auch diese Finanzmittel aus dem Westteil der Republik wegbrechen, ddemzufolge ist auch die finanzielle Lage der Stadt etwas desolat.
Das die Truppen der "Besatzungsmächte" vorallem da waren, um einen Volksaufstand zu verhindern, bezweifel ich. Das die Armee Demonstrationen niederwalzt ist eher Tradition im Ostblock gewesen. Wenn nun aber die Truppe "einfach so" mitten in der Stadt übt, lässt sich das auch damit erklären, das man im Verteidiungsfalle darauf vorbereitet sein muss, überall zu kämpfen. Schliesslich gibt und gab es in der BRD auch freilaufende übungen die auch mal bis in die Städte vordrangen. Vorallem aber ist der zur Verfügung stehende Platz für Truppenübungen im Westteil Berlin ja immer begrenzt gewesen.

Was ist eigentlich dran, an der Sache das die Bäume im Grunewald (oder war es Tiergarten??) in Reihen stehen, und oftmals Lücken sind in dem Baumreihen, damit man freies Schussfeld hate im Fall der Fälle?

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Beitrag von Red Baron » 20.01.2005 13:14

MikeG hat geschrieben:Moin!

Hast Du Unterlagen/Quellen zu diesem Thema (Volksaufstand in Berlin und die Alliierten) ?

Mike
Leider nein! Aber es gab diesbezüglich diverse kritische Artikel der "TAZ" in den 80er Jahren zu den Themen:
- Alliierter Häuserkampf in Berlin
- Freiwillige Polizeireserve
- Alliiertes Besatzungsrecht
- Alternative Liste und Alliierte
- Senatsreserven, Dienstverpflichtung
- usw.

Man kann leider nicht alles aufheben. Die "TAZ" gehört zwar eher zum linken Spektrum, aber meist lesenswert, weil sie manche Dinge kontrovers darstellt.

Gruss

Andreas

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Beitrag von MikeG » 20.01.2005 13:19

Hi!

Nun, ich finde die taz als Quelle für Hinweise zwar sehr praktisch, als Primärquelle aber - wie eigentlich die meisten Zeitungen - eher ungeeignet. Trotzdem vielen Dank, ich werd' mal suchen.

Mike

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Beitrag von Red Baron » 21.01.2005 09:04

Ich habe noch was gefunden:
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Beitrag von Red Baron » 21.01.2005 09:16

Und noch was zum Thema Alliierte Restriktionen (so souverän war die Bundesrepublik wirklich):
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