Nachlass: Luftnachrichten-Truppe -> Begriffe / Abkürzungen ?
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Nachlass: Luftnachrichten-Truppe -> Begriffe / Abkürzungen ?
Hallo zusammen,
aus einem Nachlass habe ich gerade ein Kriegstagebuch vor mir liegen, und verzweifel gerade ein wenig an einigen Abkürzungen. Der Verstorbene hatte mehrere Positionen im Bereich der Luftnachrichtentruppe inne, so gehörte der Verstorbene zwischen 1939 und 1945 der 3. Kompanie/Luftgau-Nachrichten Regiment XI (11) an. Davor war er im Luftverteidigungskommando 6 (Flak) eingesetzt. Außerdem berichtet er von Kursen beim Reichsluftschutzbund (Schulung über britische Brandbomben). Trat bereits 1931 in die Reichswehr ein (Eintrag vom 15.04.1944: 13. Dienstjahr)
Er war der technische Leiter der LV 27 / Misburger Damm 16, seine Vorgesetzte waren ein Ltn Bix und kurz vor Kriegsende (März oder April 1945) in Ltn. Konrad.
Der Verstorbene war als "Stellenmechaniker für Fs(Fernschreib) Maschinen der Firmen Siemens und Lorenz, WT(Wechseltelegrafie)- Mechaniker, Wetterknotenamtsmechaniker (Was das?), Geräteverwalter und Prüfer eingesetzt.
Dem verstorbenen wurden Fachkenntnisse über den G-Schreiber (Geheimschreiber) T Typ 52 bescheinigt. In seinem Auftrage zerstörte ein Kollege am 29.03.1943 zwei dieser Geräte in der Dienststelle Misburger Damm 16 (Heute und damals: Gelände der TiHo, jedoch neu: Hans-Böckler-Allee).
Das Tagebuch (in der mir in Kopie vorliegenden Version) beginnt bereits am 12.08.1939 und endet am 11.04.1945.
Darin finden sich immer wieder Abkürzungen, Begriffe und Örtlichkeiten mit denen ich erstmal nichts anfangen kann oder die mir nichts sagen. Vielleicht kann irgendjemand weiterhelfen?
Kompaniechef Obltn. Sextro aus Syke
Hier ein paar Beispiel...
z.B.:
Überwiegend Abkürzungen, für?
- NaFü
- VFHN
- FHN (LV 27)
- LV 27F
- Hamburg (FHB)
- Fernkabel 59 Hamburg
- Fernleitungskabel 200 Hameln
- Leitung 14 (Flug-)Warnkommando (Leineschloss Hannover, Prinzenflügel)
- FE-Wagen ?
- LV
- OB 17
- UT./WT der Post
- FH oder FJ (aus der Humboldstr., [Militärlehrschmiede])
Dienststellen
- Luftnachrichten-Üb. Stelle Hannover, Misburger Damm 16, LV 27 (FHN) Truppe Dienststelle;
- Baracken in der Häckelstraße ( Gelände der TiHo Hannover - Nahe Generalkommando )
- Baracke der Rüstungsinspektion XI (unweit der Lg.N.Reg. XI) Häckelstr./Hannover
- Notvermittlung: Calenbergerstr. 1; Cellerstr.
- Vermittlungsstelle Post (neben Hauptbahnhof Hannover, inzwischen Galerie Luise)
- Verstärkeramt Rosenstr.
- Ausweichvermittlung, Hauptpost mit 20x Fernschränke? (16 oben, 4 Keller)
Soweit erstmal die ausgesuchten Stellen...
Gruß aus Hannover
Guido Janthor
aus einem Nachlass habe ich gerade ein Kriegstagebuch vor mir liegen, und verzweifel gerade ein wenig an einigen Abkürzungen. Der Verstorbene hatte mehrere Positionen im Bereich der Luftnachrichtentruppe inne, so gehörte der Verstorbene zwischen 1939 und 1945 der 3. Kompanie/Luftgau-Nachrichten Regiment XI (11) an. Davor war er im Luftverteidigungskommando 6 (Flak) eingesetzt. Außerdem berichtet er von Kursen beim Reichsluftschutzbund (Schulung über britische Brandbomben). Trat bereits 1931 in die Reichswehr ein (Eintrag vom 15.04.1944: 13. Dienstjahr)
Er war der technische Leiter der LV 27 / Misburger Damm 16, seine Vorgesetzte waren ein Ltn Bix und kurz vor Kriegsende (März oder April 1945) in Ltn. Konrad.
Der Verstorbene war als "Stellenmechaniker für Fs(Fernschreib) Maschinen der Firmen Siemens und Lorenz, WT(Wechseltelegrafie)- Mechaniker, Wetterknotenamtsmechaniker (Was das?), Geräteverwalter und Prüfer eingesetzt.
Dem verstorbenen wurden Fachkenntnisse über den G-Schreiber (Geheimschreiber) T Typ 52 bescheinigt. In seinem Auftrage zerstörte ein Kollege am 29.03.1943 zwei dieser Geräte in der Dienststelle Misburger Damm 16 (Heute und damals: Gelände der TiHo, jedoch neu: Hans-Böckler-Allee).
Das Tagebuch (in der mir in Kopie vorliegenden Version) beginnt bereits am 12.08.1939 und endet am 11.04.1945.
Darin finden sich immer wieder Abkürzungen, Begriffe und Örtlichkeiten mit denen ich erstmal nichts anfangen kann oder die mir nichts sagen. Vielleicht kann irgendjemand weiterhelfen?
Kompaniechef Obltn. Sextro aus Syke
Hier ein paar Beispiel...
z.B.:
Überwiegend Abkürzungen, für?
- NaFü
- VFHN
- FHN (LV 27)
- LV 27F
- Hamburg (FHB)
- Fernkabel 59 Hamburg
- Fernleitungskabel 200 Hameln
- Leitung 14 (Flug-)Warnkommando (Leineschloss Hannover, Prinzenflügel)
- FE-Wagen ?
- LV
- OB 17
- UT./WT der Post
- FH oder FJ (aus der Humboldstr., [Militärlehrschmiede])
Dienststellen
- Luftnachrichten-Üb. Stelle Hannover, Misburger Damm 16, LV 27 (FHN) Truppe Dienststelle;
- Baracken in der Häckelstraße ( Gelände der TiHo Hannover - Nahe Generalkommando )
- Baracke der Rüstungsinspektion XI (unweit der Lg.N.Reg. XI) Häckelstr./Hannover
- Notvermittlung: Calenbergerstr. 1; Cellerstr.
- Vermittlungsstelle Post (neben Hauptbahnhof Hannover, inzwischen Galerie Luise)
- Verstärkeramt Rosenstr.
- Ausweichvermittlung, Hauptpost mit 20x Fernschränke? (16 oben, 4 Keller)
Soweit erstmal die ausgesuchten Stellen...
Gruß aus Hannover
Guido Janthor
Hallo ,
ein kleines bisschen kann ich helfen:
NaFü ist die Abkürzung für Nachrichten-Führer (Dienststelle im Fm-Wesen)
OB 17 (= Ortsbatterie 1917)ist eine frühe Telefonvermittlung für mobilen Gebrauch, also ein kleiner Feldklappenschrank, der Ende des ersten WK entwickelt wurde. Sicherlich war der auch noch lange später in Gebrauch, weil sich an der Technik nichts grundlegendes verändert hat.
ein kleines bisschen kann ich helfen:
NaFü ist die Abkürzung für Nachrichten-Führer (Dienststelle im Fm-Wesen)
OB 17 (= Ortsbatterie 1917)ist eine frühe Telefonvermittlung für mobilen Gebrauch, also ein kleiner Feldklappenschrank, der Ende des ersten WK entwickelt wurde. Sicherlich war der auch noch lange später in Gebrauch, weil sich an der Technik nichts grundlegendes verändert hat.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!
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@ Godecke
Danke für die Antwort. Ist Dir vielleicht auch bekannt, mit welcher Datenrate (Baud) in der Wechseltelegrafie im Krieg gearbeitet wurde? Da ich ein paar Daten zu der Zahl der genutzten Leitungen habe, müsste ich dann "eigentlich" in der Lage sein, die Anzahl der geschalteten Fernschreib-Gegenstellen zu ermitteln.
Ich habe via Wikipedia folgende Angaben gefunden:
Entsprechend der Geschwindigkeit der Fernschreibkanäle sind auf einen Telefonkanal:
24 Kanäle mit 50 Baud oder
12 Kanäle mit 100 Baud oder
6 Kanäle mit 200 Baud möglich.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wechselstromtelegrafie
Und was mich auch interessiert, das ist dieses ominöse "FH" das in allen möglichen Kombinationen in den Texten auftaucht: VFHN, FHN, FHB und einfach nur "FH".
Der Fund war jedenfalls der Hammer. Schade nur, das man derartige Dinge immer erst nach dem Ableben eines Menschen in die Finger bekommt. Was wäre dieser Mensch zu Lebzeiten für ein hilfreicher Zeitzeuge gewesen. Inzwischen wurden leider sehr interessante Dinge von Händlern quer durch Deutschland verteilt, erworben. Und die Kosten bewegen sich in Bereichen, wo ich leider außen vor bin.
Danke für die Antwort. Ist Dir vielleicht auch bekannt, mit welcher Datenrate (Baud) in der Wechseltelegrafie im Krieg gearbeitet wurde? Da ich ein paar Daten zu der Zahl der genutzten Leitungen habe, müsste ich dann "eigentlich" in der Lage sein, die Anzahl der geschalteten Fernschreib-Gegenstellen zu ermitteln.
Ich habe via Wikipedia folgende Angaben gefunden:
Entsprechend der Geschwindigkeit der Fernschreibkanäle sind auf einen Telefonkanal:
24 Kanäle mit 50 Baud oder
12 Kanäle mit 100 Baud oder
6 Kanäle mit 200 Baud möglich.
Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Wechselstromtelegrafie
Und was mich auch interessiert, das ist dieses ominöse "FH" das in allen möglichen Kombinationen in den Texten auftaucht: VFHN, FHN, FHB und einfach nur "FH".
Der Fund war jedenfalls der Hammer. Schade nur, das man derartige Dinge immer erst nach dem Ableben eines Menschen in die Finger bekommt. Was wäre dieser Mensch zu Lebzeiten für ein hilfreicher Zeitzeuge gewesen. Inzwischen wurden leider sehr interessante Dinge von Händlern quer durch Deutschland verteilt, erworben. Und die Kosten bewegen sich in Bereichen, wo ich leider außen vor bin.
Hallo Guido ,
mehr weiß ich leider nicht, außer das mir spontan bei "FH" natürlich "Führers Hund" einfällt, aber den Witz kanntest Du sicher noch...
Ich schätze mal, dass 'Cremer' hier als Fm-Urgestein viele Rätsel lösen kann.
mehr weiß ich leider nicht, außer das mir spontan bei "FH" natürlich "Führers Hund" einfällt, aber den Witz kanntest Du sicher noch...
Ich schätze mal, dass 'Cremer' hier als Fm-Urgestein viele Rätsel lösen kann.
...und jetzt noch mal schnell zu www.thw-lueneburg.de , der aktuellen Seite mit News aus der wunderbaren Welt des Helfens!
Hallo Guido,
auf die schnelle kann ich zu Deinen Fragen Folgendes beitragen:
UT/WT der Post:
UT: Unterlagerungstelegraphie, d. h. ein Fernschreibkanal parallel zu einem Fernsprechkanal auf einer Leitung unterhalb des Sprachfrequenzbands (< 300 Hz).
WT: Wechselstromtelegraphie, siehe Wikipedia, aber Achtung: Damals war die obere Frequenzgrenze für das Sprachfrequenzband noch 2700 Hz, nicht 3400 Hz wie später, deshalb max. Übertragungskapazität 18 Kanäle a 50 Baud im Vierdrahtbetrieb (eine Doppelader pro Richtung) oder 4 Kanäle a 50 Baud im Zweidrahtbetrieb (beide Richtungen auf einer Doppelader).
FE-Wagen: Möglicherweise Funkentstör-Wagen, da bin ich mir aber nicht sicher.
Das Kürzel FH könnte möglicherweise für Funkhorch stehen.
Grüße vom Inschenör
auf die schnelle kann ich zu Deinen Fragen Folgendes beitragen:
UT/WT der Post:
UT: Unterlagerungstelegraphie, d. h. ein Fernschreibkanal parallel zu einem Fernsprechkanal auf einer Leitung unterhalb des Sprachfrequenzbands (< 300 Hz).
WT: Wechselstromtelegraphie, siehe Wikipedia, aber Achtung: Damals war die obere Frequenzgrenze für das Sprachfrequenzband noch 2700 Hz, nicht 3400 Hz wie später, deshalb max. Übertragungskapazität 18 Kanäle a 50 Baud im Vierdrahtbetrieb (eine Doppelader pro Richtung) oder 4 Kanäle a 50 Baud im Zweidrahtbetrieb (beide Richtungen auf einer Doppelader).
FE-Wagen: Möglicherweise Funkentstör-Wagen, da bin ich mir aber nicht sicher.
Das Kürzel FH könnte möglicherweise für Funkhorch stehen.
Grüße vom Inschenör
Ich bin stall ein Stolzer zu sein!
- zulufox
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Hallo Guido,
in deinem Falle wäre es für dich produktiv, dieses Buch:
Hoffmann, Karl Otto;
Ln – Die Geschichte der Luftnachrichtentruppe Band II: Der Weltkrieg Teil 2: Drahtnachrichtenverbindungen Richtfunkverbindungen 1939 – 1945
Kurt Vowinckel Verlag Neckargemünd; 1965 durchzuarbeiten.
Die Luftwaffenvermittlung 27 (LV 27) wird mehrfach erwähnt, so auf Seite 307, Seite 636 mit einer Übersicht Führungspersonal der Kompanie. Der Kompaniechef hieß übrigens Johann Sechstroh und war tatsächlich Oberleutnant. Bix ist auch zu finden.
Und schau dir auch einmal die Skizzen zu Fernsprechverbindungen (z.B. S. 308) an.
Und prüf mal bitte in den vermute ich mal handschriftlichen Aufzeichnungen, ob die von dir genannte Abkürzung FH nicht FK sein könnte.
MfG
Zf
P.S.: So nebenbei Einzelantwort auf deine Frage:
in deinem Falle wäre es für dich produktiv, dieses Buch:
Hoffmann, Karl Otto;
Ln – Die Geschichte der Luftnachrichtentruppe Band II: Der Weltkrieg Teil 2: Drahtnachrichtenverbindungen Richtfunkverbindungen 1939 – 1945
Kurt Vowinckel Verlag Neckargemünd; 1965 durchzuarbeiten.
Die Luftwaffenvermittlung 27 (LV 27) wird mehrfach erwähnt, so auf Seite 307, Seite 636 mit einer Übersicht Führungspersonal der Kompanie. Der Kompaniechef hieß übrigens Johann Sechstroh und war tatsächlich Oberleutnant. Bix ist auch zu finden.
Und schau dir auch einmal die Skizzen zu Fernsprechverbindungen (z.B. S. 308) an.
Und prüf mal bitte in den vermute ich mal handschriftlichen Aufzeichnungen, ob die von dir genannte Abkürzung FH nicht FK sein könnte.
MfG
Zf
P.S.: So nebenbei Einzelantwort auf deine Frage:
Seite 307: 122 F(ernsprechverbindungen) und 63 T(elegrafie)niemandsland hat geschrieben: Da ich ein paar Daten zu der Zahl der genutzten Leitungen habe, müsste ich dann "eigentlich" in der Lage sein, die Anzahl der geschalteten Fernschreib-Gegenstellen zu ermitteln.
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."
- niemandsland
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Hallo ZF,
und die diversen anderen die bereits geantwortet haben (Danke dafür !!!).
Früher oder später klappt das schon und solange "übe" ich mich in Geduld.
Wie dem auch sei... auf jeden Fall ganz dicken Dank für Eure Zeit und Mühe.
Im Moment bin ich noch voll und ganz mit dem lesen des Tagebuchs beschäftigt. Ich habe derzeit eine Anfrage laufen, ob sich "vielleicht" klären lässt, wo sich die Dienststelle des Herrn im Kriege befand.
Gruß aus Hannover
Guido Janthor
und die diversen anderen die bereits geantwortet haben (Danke dafür !!!).
Das Buch -> Band II hab ich schon eine Weile auf meiner Liste. Nur derzeit stehe ich mit dem Preis von 110-ca. 160 EUR ein wenig auf Kriegsfuß. Die Bibliotheken hier in der Umgebung haben es nicht mehr im Angebot. Aber ich gebe nicht auf.zulufox hat geschrieben: in deinem Falle wäre es für dich produktiv, dieses Buch:
Hoffmann, Karl Otto;
Ln – Die Geschichte der Luftnachrichtentruppe Band II: Der Weltkrieg Teil 2: Drahtnachrichtenverbindungen Richtfunkverbindungen 1939 – 1945
Kurt Vowinckel Verlag Neckargemünd; 1965 durchzuarbeiten.
Früher oder später klappt das schon und solange "übe" ich mich in Geduld.
Wie dem auch sei... auf jeden Fall ganz dicken Dank für Eure Zeit und Mühe.
Im Moment bin ich noch voll und ganz mit dem lesen des Tagebuchs beschäftigt. Ich habe derzeit eine Anfrage laufen, ob sich "vielleicht" klären lässt, wo sich die Dienststelle des Herrn im Kriege befand.
Gruß aus Hannover
Guido Janthor