Kommunikationstechnik der Bundeswehr nach d. kalten Krieg

Militärische und militärisch (mit)genutzte Fernmeldeanlagen und -einrichtungen, Netze und Infrastruktur (ohne ELOKA)
MartinS
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Beitrag von MartinS » 17.05.2009 20:36

Wie schon gesagt gibt es diese Geräte für jedermann über die VEBEG zu erwerben. Mir geht es darum, einige Hintergrundinfos zu diesen Geräten zu bekommen und zu wissen, wie man sie bedient. Das ist nämlich nicht wirklich intuitiv :-)
Eine normale Sprechverbindung bekomme ich zwischen den Geräten mühelos zustande, ich kann mir aber keinerlei Reim auf die Funktion der eingebauten (analog-) Elektronik machen. Wie baue ich zwischen solchen Geräten eine Krypto- Verbindung auf? Ist dafür noch externe Technik notwendig? Scheint eher nicht der Fall zu sein, da es nach aussen hin nur eine a/b- Schnittstelle und Erde gibt. Ist also quasi ein normaler Nebenstellen- Apparat, dessen Speisung auch ausschließlich über a/b erfolgt. Bin über Informationen zu den o.g. Punkten immer noch dankbar...

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patchman
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Beitrag von patchman » 17.05.2009 23:04

katschützer hat geschrieben: "Gerätesatz, Notvernichtung"
Was meinst du damit? Ne Axt oder Ähnliches?

@Martin S
Du sagst, dass zwischen zwei (gleichen?) Geräten eine Verbindung problemlos möglich ist. Wie sieht es aus mit ner Verständigung zwischen so einem Gerät und einem "normalen" Apparat?

Gruß
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Beitrag von katschützer » 18.05.2009 16:09

MartinS hat geschrieben: Eine normale Sprechverbindung bekomme ich zwischen den Geräten mühelos zustande
Dann weißt Du ja schon das, wofür Du den Kasten gebrauchen kannst.
MartinS hat geschrieben: ich kann mir aber keinerlei Reim auf die Funktion der eingebauten (analog-) Elektronik machen. Wie baue ich zwischen solchen Geräten eine Krypto- Verbindung auf? Ist dafür noch externe Technik notwendig?
Willkommen in der Kryptowelt. Die zusätzliche Technik im Gehäuse soll auch keiner sooo genau kennen, es steht Dir natürlich frei, die Schaltung auszuwerten. Aber wie gesagt, da wirst Du nicht die Sternstunden heutiger Kryptiertechnik vorfinden. Ohne die (internen) Kryptierkarten vergiss den Kryptobetrieb und die wirst Du nicht legal bekommen.
MartinS hat geschrieben: Scheint eher nicht der Fall zu sein,
Da liegst Du richtig. Dekryptierte Daten sollten außerhalb des geschirmten Bereichs nicht auftreten, das wäre zwischen Dekrypter und FSpr ja der Fall gewesen.

@patchman
Sagen wir mal: Eine Sammlung Grobmotoriker-Werkzeuge und ein kleiner Vorrat Brandbeschleuniger. Gibts aber wirklich als Werkzeugsatz.


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Beitrag von MartinS » 18.05.2009 22:00

Hallo Katschützer!
So ungefähr wie von dir unten dargestellt habe ich mir diesen "Vernichtungssatz nach Norm" auch vorgestellt....!

Ich hatte nie die Erwartung, mit den Geräten Technik des heutigen Standes in der Hand zu halten. Ich betreibe die Geräte aus Interesse an der Technik und auch, weil man solche soliden Geräte heute quasi nicht mehr bekommt.
Eine Sprechverbindung zwischen den 2 Endgeräten herzustellen war nicht wirklich schwierig. Ich betreibe eine Nebenstellenanlage, an die ich die Endgeräte anklemmen konnte. a/b- Schnittstelle ist in D ja quasi genormt...
Ich will mich bei den Geräten aber nicht wirklich damit zufriedengeben, eine normale Sprechverbindung aufzubauen. Ich hätte das Ding schon mal gerne im Krypto- Modus betrieben, wenn's dieses Feature bei den Geräten schon gibt. Leider habe ich absolut keine Ahnung, wie ich das Gerät in diesen Zustand versetze. Die LED für die Betriebsart zeigt mir immer nur "Klar", den Modus "Schl" konnte ich noch nicht aktivieren, obwohl es kaum Bedienelemente gibt. Vom Fach bin ich eigentlich auch (Elektro- Ingenieur), aber da ging nichts.
Außerdem habe ich den Eindruck, dass die Geräte wohl eine Art Freisprech- Funktion oder etwas Ähnliches haben müssen. Jedenfalls ist noch ein zusätzliches Mikrofon eingebaut. Ist da was dran?
Danke & Gruß

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Beitrag von katschützer » 18.05.2009 22:31

Ich weiß jetzt nicht, in welchem Zustand sich Dein gerät befindet (Fotos?) aber die erforderlichen Baugruppen für den Kryptobetrieb werden sicher enfernt sein. Normal sind die als VS eingestuft und werden nicht verkauft, sondern vernichtet. Zumindest der Schlüsselträger wird fehlen und ohne den ist ein geschlüsselter Betrieb schon nicht möglich, da er dem Gerät ja erst "sagt", mit welchem Schlüssel es kryptieren soll. Ausgemusterte Schlüsselträger haben wir kleingehauen und die Überreste verbrannt.

Über die Freisprecheinrichtung kann ich jetzt nichts sagen. Da haperts mit den Erinnerungen, so oft hatten wir kein Kryptogerät zur Inst und direkte Arbeiten am Gerät durfte ich eh nicht durchführen, da gab es nur ein paar Leute auf Portepee-Ebene.

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Beitrag von MartinS » 18.05.2009 22:40

Die beiden Geräte, die ich habe, sind Neugeräte, Depotware. Sie wurden 1987 von ANT gebaut, 1989 erfolgte dann von der Bundeswehr selbst eine Umrüstung. Das ist auf einem Aufkleber dokumentiert. Hierbei wurde ein zusätzlicher Schalter installiert, der beim Drücken der Gabel 2 Leitungen eines Übertragers kurzschliesst. Die Arbeit ist ordentlich und sauber ausgeführt, der Zweck aber erschliesst sich mir nicht.
Entfernt wurde aus den Geräten augenscheinlich nichts, sie enthalten nur 1 Platine auf einem Baugruppenträger, diese ist noch vollständig bestückt. Weitere Baugruppenträger sind nicht vorhanden, durchtrennte Leitungen oder entfernte Bauteile erst recht nicht.

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Beitrag von katschützer » 19.05.2009 10:58

Am Besten wären, wie gesagt, ein paar Bilder, die ich nötigenfalls dann nochmal in der Kryptoecke rumzeigen könnte.
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Beitrag von MartinS » 23.05.2009 21:23

Leider habe ich momentan nur die Aussenaufnahmen des Telefons, auf denen die Bedienelemente zu erkennen sind. Habe selbst keine DigiCam, mit der ich das "Innenleben" fotografieren könnte.

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Beitrag von socp » 26.05.2009 12:04

Moin,
das ganze wird wohl nur ein Fernbediengerät sein. Wohl ein Nachfolger davon :
Feldfernsprecher FF 54 "Krypto"

http://www.rainer-foertig.de/Telefon%20und%20Co.htm

"Echte" Kryptotelefone sehen anders aus...

Sven

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Beitrag von katschützer » 26.05.2009 13:50

Moin,

der OB/ZB Krypto ist mir so noch nicht untergekommen, da müsst ich dann selbst nochmal nachhaken.

Der KryptoWFSpr beinhaltet meines Wissens nach jedoch die erforderliche Kryptiertechnik. Wie gesagt, dekryptierte NF-Signale sind aufklärbar und dürfen nicht außerhalb eines geschirmten Bereichs (geschirmte Leitung) übertragen werden. Der KryptoWFSpr kann auch an normalen FSpr-Leitungen betrieben werden, dürfte also keine Klar-Signale ausspucken.
Bei FS-Geräten für den Feldeinsatz gibt es z.B. extra geschirmte Kabinen, da zwischen FSchr und SchlGer dekryptierte Daten übertragen werden.

Ich muß mal Zeit finden mal wieder in der Kp Kaffee zu trinken :-)

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