Karniner Eisenbahnbrücke

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
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Djensi
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Beitrag von Djensi » 09.05.2007 11:55

Warm up !!!!

Neues zur Eisenbahnverbindung guckst Du hier:

http://www.eurailpress.com/news/news.php3?id=17198

Gruß
Djensi

Gast

Beitrag von Gast » 09.05.2007 17:10

Hallo zusammen, ich möchte die Gelegenheit nutzen um zu dem Artikel im link von djensi (www.eurailpress.com) ein paar Anmerkungen zu machen. Natürlich wäre eine Südanbindung der Insel Usedom via Karnin eine tolle Sache. Auch G.Krause als damaliger Verkehrsminister träumte schon Anfang der neunziger Jahre von einem Wiederaufbau. Nur in der Realität dürften die 120-160 Mio € bei weitem nicht ausreichen. Dazu meine Begründung:
1. Das Brückenbauwerk (der Hubteil) müßte komplett saniert und der Rest neu gebaut werden. Das allein dürfte schon einen großen Teil der o.g. Summe verschlingen.
2. Die Anbindung an die Bahnstrecke Stralsund-Pasewalk-Berlin erfolgt im Ort Ducherow von westlicher Seite. Die ehemalige Brücke über die Hauptstrecke existiert nicht mehr und muß auch neu errichtet werden.
3. Für einen sinnvollen logistischen Betrieb müßte die Strecke von Ducherow bis Ahlbeck elektrifiziert werden, um einen Traktionswechsel in Ducherow zu umgehen.
4. Ein Teil der ehemaligen Strecke führt über polnisches Gebiet, was zusätzliche Probleme bereiten dürfte.
5. Wie sieht der Oberbau der Strecke nach 62 Jahren aus, gab es Überbauungen etc. - viele Fragen/Probleme
Mein Fazit: Alles lösbare Probleme, aber bei der allgemeinen Sparpolitik der DB AG befürchte ich, werden diese sicherlich interessanten Pläne/Wünsche dem Rotstift zum Opfer fallen. Aber allein von der landschaftlichen Attraktivität der Strecke wäre der Wiederaufbau eine tolle Sache.

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mucimuc
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Beitrag von mucimuc » 09.05.2007 18:45

Die Südanbindung der Insel führt nicht über polnisches Gebiet. Die Strecke auf der Insel nach Swinemünde würde über Polen führen - Kunststück, wo Swinemünde doch Polen ist :?

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Beitrag von sigma » 09.05.2007 19:53

Glaube mich auch erinnern zu koennen, dass ein ganz kurzes Teilstueck der Strecke Karnin-Heringsdorf ueber jetzt polnisches Gebiet fuehrt.

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Beitrag von mucimuc » 09.05.2007 20:39

Nö, das sehe ich anders, Du meinst vermutlich den Weg Karnin-Swinemünde-Heringsdorf, der führt natürlich über Polen... klar. Siehe GE :)

petzolde
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Beitrag von petzolde » 10.05.2007 08:34

Wo lag denn die frühere Gleisverbindung?
Auf googelörs ist deutlich die Trasse Karnin-Garz-Swinemünde Bahnhof (im Süden der Stadt) zu sehen. Die Strecke Heringsdorf-Ahlbeck-Grenze ist auch zu sehen, ab Grenze stören aber Wolken. Die Weiterführung scheint in ein russisches Kasernengebiet zu führen...
Aber eine Trasse, die die beiden Strecken verbindet, sehe ich dort nicht. Gäbe es sie, würde sie durchaus polnisches Gebiet schneiden, denn es gibt einen polnischen Landzipfel von ca. 500 m Breite und 1 km Länge, der bis fast an das Ostufer des Wolgastsees reicht.
gruß EP
Zuletzt geändert von petzolde am 10.05.2007 09:11, insgesamt 2-mal geändert.

petzolde
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Beitrag von petzolde » 10.05.2007 09:09

Schon wieder Doppel-Posting. Keine Ahnung wie das zustande kommt...

Nachtrag:
Díe Uni Greifswald hat freundlicherweise alte Meßtischblätter ins Internet gestellt, vermutlich etwa von 1930 (keine Altersangabe): 2051 Swinemünde, 2151 Kaseburg.
Demnach müßte die Trasse von Ahlbeck kommend am Westrand von Swinemünde nach Süden geschwenkt sein, was sich bei googelörs noch auf einem Sportplatz am Rande des Kasernengeländes (?) erkennen läßt. Auf der Fortführung der Trasse stehen lange Gebäude (Kasernen? Es gibt dort bei googel einen Hinweis auf eine Schule der russischen Armee). Die weitere Trasse verliert sich in Bebauung und breiten Straßen, und ist so nicht mehr erkennbar.

Fazit: Ein Wiederaufbau dieses Streckenstücks am Westrand von Swinemünde dürfte wegen der erfolgten Überbauung unmöglich sein. Bliebe also nur eine Neutrassierung westlich von Swinemünde und dann sinnvollerweise nur über deutsches Gebiet, also etwa von Garz - Korswandt/ Wolgastsee - Ahlbeck, etwa 8 km durch den Wald.
Wer zahlt??? Eine Realisierung ist derzeit für mich kaum vorstellbar.
gruß EP

Gast

Beitrag von Gast » 10.05.2007 11:11

Anmerkung von mir: unter nachfolgendem Link habe ich einen Kartenauszug gespeichert (ca. 5 MB), auf dem die alten Bahndämme im Bereich der Grenze erkennbar sind. ca. 100m südlich der Güst B110 (wird gerade ausgebaut) verläßt die Trasse deutsches Gebiet und dürfte in einem Bogen westlich durch Swinemünde verlaufen sein (Verlauf am rechten oberen Ende des Schriftzuges "Swinoujscie" als Strich dargestellt, dann vermutlich Einmündung im Bereich des HP Grenze). Eine andere Anbindung nach Ahlbeck/Herinsdorf gab es jedenfalls nicht. Und auf jeden Fall ist ein Teil der Strecke auf polnischem Gebiet überbau worden. Das sehe ich genauso wie petzolde mit den entsprechenden Konsequenzen bezüglich eines Wiederaubaus.

Hier der Kartenauszug:http://www.arcor.de/palb/thumbs_public. ... ID=3977056

Einen weiteren, jedoch ausführlicheren Artikel mit dem Konzernbeauftragten der DB AG über den Wiederaufbau der Strecke ist unter http://www.moz.de/index.php/Moz/Article ... /id/184227 zu finden, der die Probleme - u.a. mit Polen - detailierter beschreibt.

petzolde
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Beitrag von petzolde » 10.05.2007 13:31

Danke für den Kartenauszug. Dort ist deutlich zu sehen, daß dank Bebauung in Swinemünde von der Trasse nach Ahlbeck eben nichts mehr zu sehen ist.

Sicherlich könnte man die Usedomer Bäderbahn von Ahlbeck her straßenbahnähnlich durch die Stadt führen. Aber das mit langen Urlauberzügen von Berlin nach Ahlbeck?
gruß EP

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Beitrag von petzolde » 10.05.2007 13:50

Nachtrag zum Streckenverlauf bzw. zu dem Kartenauszug:
Die Strecke verlief von Ahlbeck Grenze südlich bzw. parallel der B111 bis zum ovalen Sportplatz, und an dessen Nordseite im 90°-Bogen nach Südwesten. Das ist bei googelörs noch zu sehen; der Sportplatz könnte also zu Bahnzeiten auch bestanden haben.
Weiter entlang der vom Strand kommenden Straße. Hier sind lange (kasernenartige) Gebäude auf dem Bahntrassee entstanden. Auch die Weiterführung in südlicher Richtung entlang der Straße "Listopada" zum ehemaligen Bahnhof dürfte komplett überbaut bzw. zur Straße umgerüstet sein.
Das alte Bahnhofsgebäude (südlich der B110-Verlängerung), etwa in Höhe des Dammes zu den Flussinseln, existiert wohl noch, aber auch hier und weiter in Richtung Garz scheinen Teile der Trasse überbaut worden zu sein. Erst außerhalb der Bebauung wird ein Trassenstück sichtbar.

Fazit: Viel Aufwand...
Wie sich die vielen Millionen auf die Gesamtstrecke verteilen, und welche Anteile für die Brücke und für Swinemünde erforderlich sind, geht aus den Zeitungsberichten leider nicht hervor.
gruß EP

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