[geklärt] Irgendwo in der Ägäis

Hier landen die inzwischen gklärten (und somit nicht mehr ungeklärten) historischen Fotos.
leo7
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Irgendwo in der Ägäis

Beitrag von leo7 » 13.11.2011 16:04

Hallo an alle,
auf dem angehängten Foto ist u.a. mein Vater als Soldat zu sehen. Er selbst hat zu Lebzeiten nie über seine Zeit während des Zweiten Weltkrieges gesprochen. Ich weiß lediglich dass er bei der Kriegsmarine war und hauptsächlich in Griechenland.
Vielleicht hat jmd. eine Ahnung, wo dieses Bild enstanden sein könnte. Das Gebäude hinten rechts scheint etwas größer gewesen zu sein. Die Frau und der Hund auf dem Bild geben auch nur Anlass zu Spekulationen. War es eine Art Ausflug - immerhin hatten drei der Soldaten ein Gewehr, Karabiner 98k(?), dabei. Alles wirkt aus heutiger Sicht etwas rätselhaft.

Würde mich über ein paar Hinweise freuen.

Grüße, leo7
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MikeG
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Beitrag von MikeG » 13.11.2011 18:13

Moin!

Unabhängig vom Foto: Ich würde eine Anfrage bei der WAST empfehlen - auch dann, wenn der Betreffende weder verschollen noch gefallen ist.

Mike

OWW
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Beitrag von OWW » 23.11.2011 07:48

Moin,
nur so aus dem Bauch heraus: Mich erinnert das an Triest.

Gruß
OWW

petzolde
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Beitrag von petzolde » 26.11.2011 23:36

Fragen am Rande:
Waren die kurzen Hosen offizielle Militär-Ausrüstung??
Und in welcher Farbe?
gruß EP

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Beitrag von leo7 » 27.11.2011 17:05

@ EP
Kurze Hosen bei sog. Tropenuniformen waren sicher offizielles Kleidungsstücke, vermutlich sandfarben bzw. beige. Wochenschauen aus dem 2. Weltkrieg und auch div. Fotos dazu sind leider so gut wie immer schwarz-weiß. Ob allerdings Soldaten der Kriegsmarine die gleichen Uniformen hatten wie z.B. das Afrikakorps der Wehrmacht wäre interessant zu erfahren.

Tom Riddle

Beitrag von Tom Riddle » 27.11.2011 18:13

Moin.

Hier wird braun als Tuchfarbe genannt. Aber es wird wohl eher khaki gemeint sein. Khaki und weiß sind schon traditionsmäßig die Tuchfraben der Tropenuniformen (egal ob kaiserliche. Kriegs~, Bundes~ oder auch Handelsmarine)

Als das Schiffahrtsmuseum von Peter Tamm noch in der Elbchaussee war, hatte er auch eine Tropenuniform der KM in einer Vitrine ausgestellt. Und dazu gehörte auch eine kurze Hose (als offizieller Bestandteil, wie auf dem Bild sichtbar. (ob es am neuen Standort auch noch gezeigt wird, kann ich von hier aus nicht beurteilen. Ich war noch nicht dort.)

Dann noch eine kleine geograhische Bemerkung. Triest liegt meines Wissen nach nicht in der Ägäis. Wie wäre es mit Kreta? Die Bekleidung der Frau würde auch eher in diese Region passen.

Die unterschiedliche Tuchfarbe der drei Soldaten könnte auch auf eine gemischte Streife (z.B. Luftwaffe (hier LL-Einheiten)/Marine oder Heer/Marine hindeuten) hinweisen. Dafür spricht auch das Mitführen der Bewaffnung.

TR

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zulufox
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Beitrag von zulufox » 27.11.2011 18:32

Auch Moin,

bei der Wehrmacht und ihren Teilstreitkräften gab es ja für alles Vorschriften:

deshalb gibt es hier:

Schlicht, Adolf; Angolia, John R.
Die deutsche Wehrmacht – Uniformierung und Ausrüstung 1933 – 1945 Band 3 Die Luftwaffe
Motorbuchverlag, Stuttgart; 1. Auflage 1999; ISBN: 3 – 613 – 02001 – 7

ein eigenes 25. Kapitel

Die Tropenbekleidung und -ausrüstung.

Daraus einige Zitate:
... Es ist an sich unverständlich, daß Heer, Kriegsmarine und Luftwaffe ihre eigenständigen Tropenuniformen entwickelten, die sich voneinander stark unterschieden. ...

... (Luftwaffe) Der Stoff der Tropenuniform war ein leichter, strapazierfähiger Baumwollköper in der Farbe >>khakibraun<<, ein ziemlich helles Braun, das durch Waschen und Sonneneinwirkung ausbleichte.
Nach der Vfg.v. 25.4.1941 (BLB 41, Nr. 497) waren folgende Bekleidungs- und Ausrüstungsstücke auszugeben:
- Fliegermütze
- Tropenhelm
- Rock
- lange Hose, Überfallhose, kurze Hose
...


Zur kurzen Hose:

... Die Hose, amtlich >>Tropenhose, kurz<< genannt, war in Stoff und Machart wie die lange Hose gearbeitet. Die ziemlich weiten Beine reichten bis etwa eine Handbreit über die Knie. Oft wurden die Hosenbeine etwas gekürzt, da dies als modisch galt. Zur kurzen Hose gehörten Kniestrümpfe aus brauner Wolle und Schnürschuhe. Häufig wurden die Socken über die Schnürschuhe gestülpt. ...

Soweit zur Theorie ;)

MfG
Zf :holy:
Demosthenes (384 - 322 v. Chr. Athen)
"Nichts ist leichter als Selbstbetrug, denn was ein Mensch wahrhaben möchte, hält er auch für wahr."

petzolde
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Beitrag von petzolde » 28.11.2011 00:22

Die hier dreimal zu sehenden Kurzhosen reichten sicher nicht eine Handbreit bis übers Knie, sondern eher eine Handbreit bis unter die Hüfte. Offensichtlich war eigenes Design zulässig, und vermutlich auch für unterschiedliche Waffengattungen.
Oder sah man das alles ganz locker, weil man sich wie im Urlaub fühlte (der damals an solchen Zielen eigentlich noch garnicht bekannt war)?

Die Optik der Dame paßt aus meiner Sicht auch eher in die griechische Inselwelt, als in die nördliche Adria.
gruß EP

Bernhard_63
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Beitrag von Bernhard_63 » 28.12.2011 18:17

Hallo,

ich hoffe, das große Gebäude mit den (ionischen?) Säulen hilft uns, die Stadt zu identifizieren.

1. Meine Vermutungen:
- Bank, großes Museum, Oper?, Regierungsgebäude,
In Kombination mit der Vorgabe "Kriegsmarine" suchen wir demnach
a) eine ziemlich große Stadt (ehem. Provinz-)Hauptstadt?
b) in Griechenland
c) am Meer (oder mit Marinedienststelle)

2. Dazu einige Überlegungen:
a) Sind die Herren im Dienst oder auf einem Ausflug? Auf Wache durfte man doch normalerweise nicht rauchen?
b) Kann es sein, dass das Gebäude im Krieg zerstört wurde?

Ich habe schon mal ein bisschen "in" folgenden Städten "gegoogelt":
-Athen
-Piräus
-Heraklion (m.M.n. zu klein!)
-Thessaloniki
-Patras
-Triest
-Pula
Bisher ohne Erfolg ...

Gruß
Bernhard

hhpetersen
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Beitrag von hhpetersen » 13.06.2012 16:17

Hallo,
Nach langem Suchen endlich ein Ergebnis:
Standpunkt der Soldaten ist der Tinaneios-Park am Hafen von Piräus; im Prachtbau im Hintergrund, erbaut 1930, befand sich damals eine Filiale der Nationalbank.
http://www.panoramio.com/photo/46414917
Heute befindet sich darin eine Rentenkasse für Seeleute:
http://www.nat.gr/site/index.csp
Übrigens sind alle vier Gebäudefronten unterschiedlich gestaltet. Eine seitliche Säulenkolonnade findet sich nur auf der Ostseite,
und die rückwärtige Eingangsfront besitzt kein Giebeldreieck.

Das linke Gebäude hinter den Bäumen war die Börse, die in den 60ern abgerissen wurde.
Dazu hier ein - langes - Blog:
http://mlp-blo-g-spot.blogspot.de/2012_ ... chive.html
(Google-Übersetzer benutzen!)

Gruß hhpetersen
Zuletzt geändert von hhpetersen am 13.06.2012 17:59, insgesamt 1-mal geändert.

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