Industrieseilbahn

Verkehrsgeschichte - Bauwerke der Bahn, U-Bahn, S-Bahn etc.
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Gast

Industrieseilbahn

Beitrag von Gast » 03.09.2006 07:53

da ich den Bahnhof in Holzhau schon beschrieben habe, will ich eine weitere Sonderheit des dortigen Bahnhofs beschreiben. Dorthin führte nämlich bis in die siebziger Jahre einen Schwebebahn zum Transport von Kalkstein aus dem hinter einem Berg, in der Nähe von Hermsdorf/Erzgeb. gelegenen Bergwerk. Das Berwerk fördert immer noch seine hochwertigen Rohstoffe. Die "Kähnelbahn" ist leider weg. Deren Maste waren doppelte "A-Maste" aus Holz.
Von diesen ist kaum noch fotografierbares erhalten. Einige der "Kähnel" sowie Rollen über welche die Seile geführt wurden liegen jedoch noch im Wald.
Diese will ich mal zuerst im Bild zeigen. So ein am Seil hängendes Transportbehältnis war relativ klein. Maße in etwa 80 cm * 50 cm * 35 cm.

Volker
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Gast

Beitrag von Gast » 03.09.2006 13:41

Weiter zu Trasse und Talstation der Strecke.
Es gehört schon eine gehörige Portion Phantasie dazu, diese zu erkennen. Die Trasse - in welcher auch die metallenen Reste auf den Fotos der ersten Bilder liegen, bietet sich dar wie eine halb zugewachsene Waldschneise.
Und auch von der Talstation, in welcher die Verladung (und wohl auch die Versackung) erfolgte ist wenig übriggeblieben.

Volker
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Gast

Beitrag von Gast » 11.10.2006 21:26

habe weiter nach Spuren gesucht und gemessen.
Die Drahtseilbahn verlief vom Kalkwerk in Hermsdorf/Èrzgbeb. über eine Entfernung von ca. 2600 Meter zum Bahnhof Holzhau. Der Ausgangspunkt befand sich in ca. 690 m, der Endpunkt in ca. 625 m Höhe. Dabei verlief die Strecke fast über den Gipfel des Drachenkopf (805 m). Der höchste Punkt lag bei knapp über 790 m.

Als erstes mal zwei Fotos welche die etwa 8 - 10 Meter breite Schneise zeigen, welche zum großen Teil noch sichtbar ist. Der Abschnitt unmittelbar auf dem Berg dient heutzutage als Skiloipe.

Volker
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Gast

Beitrag von Gast » 11.10.2006 21:41

Errichter der Drahtseilbahn war die Fa. Bleichert & Co. aus Leipzig.
Die von den Masten getragenen Rollen für das das Seil hatten einen Durchmesser von mehr als 50 cm.

Dort wo jetzt die Loipe ist, wurden die Fundamente der Masten ausgegraben. Sie liegen am Wegesrand. Wie auch andere Teile der Seilbahn.

So habe ich jetzt auch die Aufhängungen für die "Kähnel" entdeckt. Am oberen Ende des "A" förmigen Teils trugen die zwei Rollen von 12,5 cm Durchmesser.

Volker
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Buddelflink
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Beitrag von Buddelflink » 12.10.2006 00:43

Interessant. Danke Volker. Hier ein alter Kartenausschnitt auf dem die Seilbahn und das Kalkwerk noch eingezeichnet sind. Das Kalkwerk war übrigens in die militärische Nutzung der NVA einbezogen. Hier SOLLTE mal etwas unterirdisches entstehen.

Gruß, BF
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Gast

Beitrag von Gast » 25.10.2006 15:21

inzwischen habe ich mir einen in den Sächsischen Heimatblättern 1990 erschienenen Artikel beschaft, welcher sich mit der Kalkseilbahn befasst.
Diese nennt weitere Fakten zur Bahn. Die Inbetriebnahme fand Mitte der 20er Jahre statt. Außer Betrieb genommen wurde die Bahn 1972.
Die 2664 Meter zwischen Bergwerk und Bahnhof wurden mittels 19 Masten überbrückt. Diese Masten waren zwischen 8 und 18 1/2 Meter hoch. Die größte freie Länge war zwischen Mast 19 und dem Bahnhof. Dort waren mehr als 258 Meter zu überbrücken.
An der Höchsten Stelle hatte das Seil eine Höhe von 799 Metern.

Volker

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