Funkbetriebsstelle Spionageabwehr (Kupferhof)

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
hollihh
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Funkbetriebsstelle Spionageabwehr (Kupferhof)

Beitrag von hollihh » 09.01.2006 21:42

Ein Artikel aus der Kategorie : Was so am Wegesrand zu finden ist.

Im Stadtteil Wohldorf im Nordosten Hamburgs gibt es ein Gebäude mit interessanter Geschichte, den Kupferhof. Der neue Kupferhof wurde 1912 durch zwei Hamburger Kaufmannsfamilien erbaut. 1938 ersteigerte die Deutsche Wehrmacht das Gebäude und betrieb dort eine Funkbetriebsstelle der Spionageabwehr. Hauptaufgabe war es, den Kontakt zu deutschen Spionen im Ausland zu unterhalten. Nach dem Kriege diente die Villa zunächst als Lazarett, seit 1949 ist hier die zentrale Fortbildungsstätte der frohen und Hansestadt Hamburg (Verwaltungsseminar Kupferhof). In diesen beiden Links steht ein wenig mehr zur Geschichte und ein paar historische Fotos. Eine Straße zum Kupferhof wurde damals gesperrt (..und ist es auch heute noch). An der alten Kopfsteinpflasterstraße durch den Wald stehen sogar Laternen - allerdinsg wurden die wohl erst nach dem Krieg errichtet.

http://www.kupferhof.de/pages/historie.html

http://www2.abendblatt.de/daten/2003/08 ... html?prx=1

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MikeG
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Beitrag von MikeG » 09.01.2006 22:47

Moin!

Ein interessanter, mir bislang unbekannter Aspekt zum Kupferhof. Ich kenne die ganze Ecke um Mühle, Herrenhaus und Baumgartern ein wenig, da einige meiner Vorfahren dort zwischen etwa 1729 und kurz nach 1900 Waldreiter waren.

Danke für die Info!

Mike

hollihh
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Beitrag von hollihh » 10.01.2006 08:02

Ich selbst bin nur durch "Zufall" darauf gestossen, nachdem es vor einiger Zeit einen Abrechnungsskandal gegeben hat und in diesem Zusammenhang über die Geschichte des Kupferhofes berichtet wurde. Mittlerweile sind an den Gebäuden auch Infotafeln angebracht.

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Abwehrstelle X im Wehrkreis X

Beitrag von klaushh (†) » 12.01.2006 11:16

Moin, moin!
Zum Thema Abwehrstelle X im Kupferhof gibt es eine ganze Reihe von Literatur:

1. Uwe Brammer: Spionageabwehr und "Geheimer Meldedienst"
Due Abwehrstelle X im Wehrkreis Hamburg 1935-1945
Freiburg / Breisgau 1989

2. David Kahn: Hitlers Spies, German Military Intelligence in world war II

3. Nicolaus Ritter: Deckname Dr.Rantzau

4. Ladislas Farago: Das Spiel der Füchse

5. Herbert Wichmann: 45 Jahre danach

Angenehme und interessante Lektüre!

Gruß
klaushh

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Beitrag von EricZ » 15.01.2006 08:55

Moin,

gerade geht mir die Frage durch den Kopf, ob es nur die Abwehrstelle X gab oder ob es auch noch weitere Stellen I,II,III, IV usw. gab, irgendwie gegliedert nach Wehrkreisen oder Luftgauen oder welchen Verwaltungsstrukturen auch immer.

Ein Thema mit dem ich mich noch gar nicht beschäftigt habe.

Grüße, Eric
And I'm hovering like a fly, waiting for the windshield on the freeway...

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Abwehrstellen

Beitrag von klaushh (†) » 16.01.2006 15:29

Moin, moin (Ericz)!
Mir ist nicht bekannt, ob es weitere Abwehrstellen gab (da ich mich damit noch nie beschäftigt habe), denke aber, dass "X" nicht unbedingt die einzige war - selbst, wenn nicht jeder Wehrkreis seine eigene Abwehrstelle gehabt haben sollte.
Gruß
klaushh

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Beitrag von hollihh » 16.01.2006 15:44

Moin Moin,

rein von der Logik her : Hätte es Sinn gemacht, wen jeder Wehrkreis für sich eine Funkstelle für den Kontakt zu den Spionen im Ausland gehabt hätte ??

Vielleicht hat es da eine Art "Arbeitsteilung" gegeben, um gewisse Regionen abzudecken. In Anbetracht der Reichweite damaliger Funkgeräte macht es wohl weniger SInn, von Hamburg aus nach Spanien oder Nordafrika zu funken...

Gruß

Holli

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-zAc- (†)
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Überseefunkstelle - Funkmeldedienst OKW-Amt

Beitrag von -zAc- (†) » 18.01.2006 14:41

Hallo zusammen,
zu diesem Thema gibt es einen informativen, englischsprachigen Aufsatz im Netz, der unter der URL
http://www.xs4all.nl/~aobauer/German%20Abwehr.pdf
zu finden ist.

In diesem Aufsatz werden die Struktur der Agentensteuerung im Ausland und dazu notwendige Funkverbindungen teilweise erläutert. HF-Funkverbindungen ermöglichen seinerzeit wie heute eine weltweite Kommunikation und die Sendeleistungen waren in jener Zeit schon existent und im Einsatz.

Vieles bleibt jedoch in Bezug auf Wohldorf ungeklärt. Beispielsweise
- Wo befanden sich die Sende- und Empfangsantennen?
- Verbindungsart zwischen OKW-Amt und Wohldorf
- Wissen der Allierten über die Existenz von Wohldorf vor 1945
- Gab es ggf. Bombenangriffe oder andere Sabotageversuche
- Gibt es noch Zeitzeugen oder Archivaufzeichnungen

Ein lohnenswertes Thema zur weiteren Recherche

Beste Grüße
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-zAc-
Mit leerem Kopf nickt es sich leichter. (Žarko Petan)

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Bart
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Beitrag von Bart » 18.01.2006 15:28

Moin!

Es gab doch in Pinneberg eine Übersee Funksendestelle, dort wo heute die Sendestelle des DWD ist. Vieleicht wurde der Funkverkehr darüber abgewickelt.

Gruß
Jens

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Beitrag von hollihh » 18.01.2006 15:47

Moin,

ich gehe davon aus, daß der Funkverkehr in beide Richtungen ging - der Herr Spion im Ausland muß ja nicht nur Informationen empfangen (dazu hätte ein einfaches Radio gereicht) sondern auch welche absetzen - sonst hätte die Spionagetätigkeit irgendwie keinen Sinn gemacht. Nun bin ich nicht unbedingt der große Funkspezalist, aber ich kann mir kaum vorstellen, das Herr Spion eine riesige stationäre Antennenanlage zur Verfügung hatte....oder aber eine große Funkanlage mit sich rumschleppen konnte.

Muss die Funkbetriebsstelle denn selbst so große Antennenanlagen besessen haben ? Vielleicht kann ein Funkspezi ja die entsprechenden Geräte auf den Bildern in dem Link www.kupferhof.de identifizieren und etwas über die Antennenanlagen sagen...ich werde mich nochmal in der Nähe ein wenig umsehen...

MfG

Holli

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