Frage: Prestock Points - mit und ohne J

Militärische Objekte und Anlagen ab 1945
CliffMcLane
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PSP mit und ohne J

Beitrag von CliffMcLane » 03.01.2008 23:41

Hallo darkmind,

führt ein kleines bisschen ab, hat aber doch auch mit den PSP zu tun. Hast du dir den PSP 56J in Bernbach mal genauer angesehen? Da muss es mittendrin eine separat eingezäunte, aus drei kleinen Bunkern zusammengebaute, SEHR EIGENTÜMLICHE Anlage geben, die der unten abgebildeten ähnelt - nur ohne die Drahtkäfige vor den Eingängen.

Grüße

CML
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darkmind76
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Beitrag von darkmind76 » 04.01.2008 05:57

Nein, Bernbach habe ich mir so detailliert noch nicht angeschaut. Das ist doch auch sehr dicht und eigentlich kaum einsehbar von außen. Bernbach hat aber definitv einen Doppelzaun rundherum und auch eine durchgehende (?) Beleuchtung am Zaun, was doch schon eher auf etwas Brisantes hindeuten könnte, wobei das auch ja Spekulationen sind.

Auf jeden Fall dringe ich nicht irgendwo ein, wo es nicht erlaubt ist. Ich erinnere mich da auch noch an das Posting von jemandem in einem anderen Forum, der innerhalb des Depots in Bernbach war und vom Förster erwischt wurde. Weiß nicht, ob es Folgen hatte...

CliffMcLane
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PSP mit und ohne J

Beitrag von CliffMcLane » 05.01.2008 00:38

Okay, das heißt in Bernbach ist zwar das Militär weg, aber man kann nicht rein, weil dort der Förster zu Gange ist? (Ich kenn mich in der Gegend nicht so aus.) Und Frage an alle: Hat jemand so etwas ähnliches wie oben auf dem Foto irgendwo anders schon mal gesehen?

Grüße

CML

thomasbreitenbacher
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Re: PSP mit und ohne J

Beitrag von thomasbreitenbacher » 14.05.2010 10:23

CliffMcLane hat geschrieben:Und Frage an alle: Hat jemand so etwas ähnliches wie oben auf dem Foto irgendwo anders schon mal gesehen?CML
Hallo,

beim Durchlesen älterer Threads bin ich über bis heute offensichtlich unbeantwortete Frage gestolpert. Zwei vergleichbare bzw. ähnliche Beispiele für "zusammengebaute" Bunker wie in Bernbach kann ich liefern.

Zum einen aus dem Sonderwaffenlager der FASA Feucht (bei Nürnberg) mit drei Eingängen, zum anderen ein Bunker auf dem Reiterswiesen bei Bad Kissingen mit vier Eingängen.

Zum Thema PSP "J". Hat mittlerweile jemand das Rätsel gelöst ?

Mich überzeugen alle in dem Thread genannten Lösungsvorschläge nicht. Nach meinen Unterlagen gab es
PSP 2J bei Langen / Walldorf
PSP 3J bei Büdingen
PSP 4 J bei Münster (-Dieburg)
PSP 5J Vielbrunn / Hainhaus
PSP 6J Wertheim
PSP 7 J (Würzburg oder Kitzingen, wer kann präzisieren ?)
PSP 8J Köppern-Nord
PSP 16J Fulda (wo ? Bimbach Class V Storage Area ?)
PSP 27J Bad Mergentheim
PSP 34J Tennenlohe
PSP 56J Bernbach

Langen, Wertheim, Würzburg und Kitzingen, Bad Mergentheim und Tennenlohe kenne ich aus eigener Anschauung. Wenn Bad Mergentheim nicht in dieser Liste stünde, würde ich sagen, dass sich das "J" auf eine mehr oder wenige grundlegende Moderniserung (d.h. Ersatz von alten Magazines bzw. Erweiterung mit neueren und massiveren Bunkern des Stradley-Typs o.ä) bezieht. Hainhaus, Münster-Dieburg wurden ebenfalls modernisiert / erweitert (PSP 3J, 8J, 16J und 56J kenne ich nicht aus eigener Anschauung). Aber Bad Mergentheim blieb definitiv im Ursprungszustand, hier gab es bis zuletzt nur die alten Magazines. Somit scheidet auch dieser Erklärungsversuch aus. Oder Bad Mergentheim war doch kein "J"-PSP. Zu Würzburg wäre anzumerken, dass es zwar modernisiert wurde, aber nicht mit Stradleys, sondern mit massiven Beton-Lagerhallen.

Viele Grüße

thomasbreitenbacher
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Beitrag von thomasbreitenbacher » 14.05.2010 10:44

Sorry,


und hier die Bilder aus der FASA sowie von Bad Kissingen:

:
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redsea
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Re: PSP mit und ohne J

Beitrag von redsea » 14.05.2010 18:31

thomasbreitenbacher hat geschrieben:PSP 34J Tennenlohe
Hallo thomasbreitenbacher,

könntest Du zu dieser Information bitte die Quelle nennen bzw. angeben ab wann oder bis wann der PSP 34 als "J" geführt wurde.

Laut den Dokumenten die ich bisher einsehen konnte wurde er immer als PSP ohne "J" geführt. Lediglich in einem Dokument wird er als "J" bezeichnet.

Vielen Dank & Gruß

redsea

thomasbreitenbacher
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PSP 34 Tennelohe

Beitrag von thomasbreitenbacher » 15.05.2010 09:21

Hallo redsea,

Du hast recht. Bei Durchsicht meiner Unterlagen konnte ich auch nur eine einzige Quelle finden, welche von PSP 34 J spricht. Der überwiegende Teil nennt nur PSP 34. Dann will ich Tennenlohe aus meiner "J"-Liste wieder streichen.

Viele Grüße

Thomas

Muna-Mann
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PSP Pre-Storage-Points der US-Army in Germany - ein Hinweis zur Bedeutung des Zusatzes " J "

Beitrag von Muna-Mann » 23.09.2017 11:37

Hallo in die Runde,

da in mehreren Beiträgsbäumen zu den verschiedenen Arten von US-Munitionsdepots in Deutschland
zu Zeiten des Kalten Krieges bei der Variante der PSP`s ( Pre-Storage Points Ammo / sinngemäß übersetzt: vorgeschobene Vorratslager Munition ) die Frage nach den Bedeutungen der teilweise verwendeten Zusatz-Buchstaben gestellt wurde kann ich aus aktueller Recherche in zusammengetragenen Original-Unterlagen zu einem ehemaligen PSP ein Indiz als Anwortversuch für den Buchstaben " J " mitteilen.

Der PSP 27 " Roggenberg" bei Bad Mergentheim wurde Anfang der Fünfziger Jahre als Munitions-Depot für die in der Region stationierten Truppen geplant und gebaut. Vermerkt ist hier ein Zusammenhang mit der Deutschorden-Kaserne Mergentheim .
( Hierzu werte ich aktuell die erhalten gebliebenen und nun zusammengetragenen Unterlagen mit Schwerpunkt aus der Entstehungszeit aus - ein separater Beitrag folgt zu gegebener Zeit )

Zur Entstehung der Einrichtung von PSP ( Kurz-Variante )
Im Zuge der Reduzierung der Schutzmacht-Truppen auf US-Seite in den Sechziger Jahren und Verlagerung des Schwerpunktes auf die atomare Abschreckung eines potentiellen Aggressors sowie die sich rasant weiterentwickelnde A-Waffentechnik mit immer kürzeren Reaktionszeiten
kam es bekanntlich zur REFORGER - Strategie. Hierzu wurden für Einheiten, die aus Gründen der Kosteneinsparung in Friedenszeiten in den Staaten blieben ( ähnlich unseren Mob-Einhieten bei der Bundeswehr ), in Deutschland "vorgeschobene" Depots für die Ausrüstung und die Munition eingerichtet: für die Munition die " PSP ", in denen die Grundausstattung an (konventioneller) Munition für eine zugeordnete Einheit lagerte.
Für Kraftstoff und andere Ausrüstung gab es eigene Lagerstätten ( Forward Storage Sites / FStS ).

In den Achtziger Jahren begann man dann, diese Lagerarten zusammenzuführen, damit die Truppenteile im Ernstfall noch schneller mit dem erforderlichen versorgt werden konnten.

Soweit ein paar Hinweise zum grundsätzlichen Prozedere damals.
Denn mit einem 1985 erstellten "Basic Plan" für das " Ammo Depot Roggenberg ( PSP 27 ) Bad Mergentheim Deutschorden Kaserne " ( hier also noch ohne das "J" ) taucht auch der Vermerk auf: " Joint Venture " ( also wörtlich übersetzt: Gemeinschaftsunternehmen ) und der Eintrag zweier Stellen, die den Umbau ( Erweiterung ) der Anlage ingenieursmäßig geplant haben: Ein als Ingenieurbüro Martin bezeichnetes Unternehmen im Bundesstaat MS und Angabe einer P.O. BOX und die GAUFF ENGINEERING, POSTFACH xy, 8500 NÜRNBERG.

Doch was im Zuge der Neu- oder Überplaung des Ammo-Depot dort neu gelagert werden sollte etc. läßt sich aus den bisher bekannten Plänen nicht ersehen..
Im Zuge der Baumaßnahme wurden weitere, kleinere ECM ( Munitionslagerhäuser ) in die Anlage eingebaut, ein noch eingeplanter Heli-Port wurde zwar begonnen ( Rodung der Waldfläche ), aber durch die einsetztende Entspannung Ende der Achtziger / Anfang der Neunziger nicht mehr fertig gestellt. Bis 1992 wurde die Anlage leergezogen und 1993 mit dem Abzug der FA-Einheit aus Crailsheim auch an die Bundesrepublik zurückgegeben.

Zu was die neuen, kleineren ECM´s in der Anlage dienen sollten, ist mir bisher noch nicht bekannt.

Die ursprünglich 7 ECM der Fünfziger Jahre-Bauart ( die mit den vier Stützen innen.. ) wurden später durch vier weitere der Bauart Stradley ergänzt ( Zeitpunkt bisher nicht eindeutig klar ). Gelagert wurden seit den Sechziger Jahren bis zum Abzug des Waffensystems Anfang der Neunziger Jahre auch die Flugkörper ( "Motors" ) der Kurzstrecken-Raketen SEARGANT und dann LANCE des in McKee Bks, Crailsheim stationierten 2nd Bn / 42nd FA-Reg.

( Heute sind die 11 ECM´s alle noch vorhanden, drei der vier Stradley´s wurden mit einer vergitterten Einflugöffnung für Fledermäuse versehen. Bei allen wurden aus Gründen der Verkehrssicherungspflicht ( Absturz-Gefahr ) die Zugangsseite mit dem Tor und den Flügelwänden mit Erde angeböscht und beflanzt.
Nebenbei: der vierte Stradley wurde beim mit Erde umhüllen mit der Planierraupe oben auf der Decke befahren, worauf Teile der Decke einstürzten... Die Bauarbeiter meinten nun, daß das erst wenige Jahre alte Bauwerk baufällig sei und deshalb teilweise einstürzte... Sie hatten nicht gewußt, daß die Decken von Munitionslagerhäusern konstruktiv geschwächt sind, um im Falle einer Detonation im Gebäude den Druck an dieser definierten Stelle nach oben aus dem Gebäude zu lenken.. :-)


So, und nun zurück zur Frage des Zusatzes " J ".. Die einzig sinnvolle Herleitung im Zusammenhang mit diesem Basic Plan für dieses PSP Ammo Depot ist für mich eben der Hinweis auf das Joint Venture bei der Gesamtplanung.
Bisher nur ein Indiz, natürlich kein "Beweis"..

Kann jemand mehr Licht ins Dunkel bringen ?

( Nebenbei: die beteiligten Dienststellen und Büros sind heute noch existent. Mit diesen habe ich mittlerweile Kontakt aufgenommen und jeweils eine Anfrage nach Archivauskunft und gezielte Fragen gestellt. Eine Beantortung wurde mir zugesagt.. )

Mit bestem Dank und freundlichen Grüßen

Uwe

P.S.: Für weitere Informationen zu den PSP 25 Böblingen / 26 Kupfer / 27 (J) Roggenberg / 82 Maulach und -- ?-- Wört bin ich dankbar. Diese haben alle mit der 501st Ordnance Company in Crailsheim in Verbindung gestanden.
Sollte jemand noch Bilder von den Arbeiten in der Anlage haben.. ..so würde ich diese gerne sehen.. :-) Danke schön im Voraus!


[edit: Beitrag an bestehendes Thema angehängt • redsea]

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Ein weiteres Indiz für die Bedeutung von " J " als Zusatz bei PSP anhand eines Vorfalls beim PSP J 27 Roggenberg...

Beitrag von Muna-Mann » 26.09.2017 18:22

Hallo in die Runde,

im Zuge der Standort-Recherche bin ich auf einen aktenkundigen Vorfall aufmerksam geworden, der mir gerade durch den damals ermittelnden Krimminaler auf Anfrage bestätigt und noch detaillierter berichtet wurde:

"Zum Zeitpunkt, als "Roggenberg" bereits aufgegeben und (eigentlich) schon geräumt war, die Zufahrtstore offen standen und die meisten der Lagerhäuser offen und unverschlossen angetroffen werden konnten, gab es auch zwei ECM-Lagerhäuser, deren Tore verschweißt waren und wiederholt von "Jugendlichen" aufgebrochen wurden. Die ermittelnde Polizei-Dienststelle fand dann vor Ort in den beiden ECM´s noch gelagerte US-Ware vor: ein ECM gefüllt mit S-Draht-Rollen, coilmäßig aufgerollt; ein ECM gefüllt mit Ein-Mann - Marsch-Verpflegung wie das EPA bei der Bundeswehr, aber die US-Variante."

Nun halte ich große Mengen von Marschverpflegung nicht gerade für die typische Lagerware eines Mun-Depots und große Mengen von S-Draht nun auch nicht gerade.
Versuch eines Fazits: ist das ein Hinweis auf ein gemischtes Lager ( = "Joint Venture" ), teilweise Ammo-Depot, teilweise FStS ?

Wie gesagt, ein Indiz, kein Beweis..

Mit freundlichen Grüßen,
auch an "Redsea" und "Thomas Breitenbacher",

Euer Muna-Mann

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