Fluko Dortmund
Fluko Dortmund
Moin Moin,
Am zurückliegenden Freitag habe ich im BAMA in Freiburg einige Informationen zum Flugwachkommando Dortmund finden können, dessen offizielle Abkürzung in den 1930er Jahren Flu. Wa. Kdo. Dmd. gewesen ist.
Das Personal für das Fluko Dortmund wurde etwa ab Sommer 1939 von der 9./Luftgau-Nachrichten-Regiment 6, Feldpost-Nr. L 34 826 gestellt. Bereits 1932/33 fanden allerdings erste Flugmeldeübungen statt, die gegenüber der interessierten Presse als Flugschutztage zu deklarieren waren. Streng untersagt waren in den verbindlichen Anwesungen für die Information der Presse jedwede Erläuterungen zum Aufbau der Flugmeldeorganisation.
Bei einer dokumentierten Flugmeldeübung aus dem Frühjahr 1933 wurden zivile Flugzeuge gemietet, die anscheinend vom Flugplatz Werl losgeschickt wurden, um zu überprüfen, ob die zu diesem Zeitpunkt eingerichteten Flugwachen die gewünschten Meldungen weiterleiten konnten. Geübt wurde im Zusammenspiel mit diversen weiteren Flukos in einem Bereich, der vom Sauerland bis zur Küste reichte, begrenzt auf der westlichen Seite allerdings von der entmilitarisierten Zone. Bei dieser Übung lief natürlich nicht alles rund und es wurden verschiedene Schwächen u.a. bei der Erfassung und Weitergabe der Meldungen festgestellt.
Das Fluko war in der Dortmunder Innenstadt in der Zeit von 1935 bis 1939 an drei verschiedenen Adressen untergebracht: zunächst in der Kaiserstraße 5, dann in der Poststraße Tor 6 (?) und schließlich ab 1939 am Südwall 12; alle drei Straße scheinen nach dem Krieg nicht umbenannt worden zu sein. Ob heute noch alle drei Unterkünfte vorhanden sind, wage ich zu bezweifeln.
Vielleicht kann jemand aus Dortmund hierzu etwas ergänzen.
Ganz wichtig: In der Archivalie findet sich auch die klare Definition, daß die sog. Null-Wache (0-Wache) nicht die am nächsten zum Fluko gelegene Flugwache, sondern die Flugwache des Fluko selbst war.
Etwas merkwürdig ist die Aufschlüsselung von Flugwachen des Fluko Dortmund, die sich durch die Auswertung eines Fotoalbums für mich ergeben hat. Ingesamt sind dort 34 verschiedene Flugwachen (Fluwas) aufgeführt. Die Aufnahmen stammen etwa aus der Zeit von 1939-1943. Nach meiner Einschätzung handelt es sich nicht um eine vollständige Übersicht, da das Album scheinbar aus Privathand stammt. Derjenige, der die Bilder gemacht hat, mußte anscheinend Fluwas inspizieren.
Was mich vor allem stutzig gemacht hat ist die flächenmäßige Ausdehnung des Bereiches, der mit Dortmunder Fluwas abgedeckt wurde. Dieser reicht von Hamminkeln, Dinslaken und Kettwig im Westen bis nach Holzminden im Osten, von Everswinkel östlich Münster im Norden bis nach Wipperfürth im Süden. Die meisten Wachen befanden sich allerdings im Sauerland, im Ebbegebirge und im Bereich des Haars. Danach wären Fluwas ans Fluko Dortmund angeschlossen gewesen, die z.B. auch an das Fluko Duisburg meldeten.
Eine Flugwache war nach dem Fotoalbum auf dem "Velmers Tod", tatsächlich gemeint allerdings der Velmerstot, der nichts mit Tod zu tun hat (Velmer Stot). Möglicherweise handelt es sich bei dieser auch in Anführungszeichen gesetzten Benennung um eine Verhohnepiepelung der dort eingesetzten Soldaten usw.
Nun denn, ein Besuch in Freiburg lohnt sich allemal, auch wenn man leider nicht immer alles findet, was man gerne finden würde...
Grüße, Eric
Am zurückliegenden Freitag habe ich im BAMA in Freiburg einige Informationen zum Flugwachkommando Dortmund finden können, dessen offizielle Abkürzung in den 1930er Jahren Flu. Wa. Kdo. Dmd. gewesen ist.
Das Personal für das Fluko Dortmund wurde etwa ab Sommer 1939 von der 9./Luftgau-Nachrichten-Regiment 6, Feldpost-Nr. L 34 826 gestellt. Bereits 1932/33 fanden allerdings erste Flugmeldeübungen statt, die gegenüber der interessierten Presse als Flugschutztage zu deklarieren waren. Streng untersagt waren in den verbindlichen Anwesungen für die Information der Presse jedwede Erläuterungen zum Aufbau der Flugmeldeorganisation.
Bei einer dokumentierten Flugmeldeübung aus dem Frühjahr 1933 wurden zivile Flugzeuge gemietet, die anscheinend vom Flugplatz Werl losgeschickt wurden, um zu überprüfen, ob die zu diesem Zeitpunkt eingerichteten Flugwachen die gewünschten Meldungen weiterleiten konnten. Geübt wurde im Zusammenspiel mit diversen weiteren Flukos in einem Bereich, der vom Sauerland bis zur Küste reichte, begrenzt auf der westlichen Seite allerdings von der entmilitarisierten Zone. Bei dieser Übung lief natürlich nicht alles rund und es wurden verschiedene Schwächen u.a. bei der Erfassung und Weitergabe der Meldungen festgestellt.
Das Fluko war in der Dortmunder Innenstadt in der Zeit von 1935 bis 1939 an drei verschiedenen Adressen untergebracht: zunächst in der Kaiserstraße 5, dann in der Poststraße Tor 6 (?) und schließlich ab 1939 am Südwall 12; alle drei Straße scheinen nach dem Krieg nicht umbenannt worden zu sein. Ob heute noch alle drei Unterkünfte vorhanden sind, wage ich zu bezweifeln.
Vielleicht kann jemand aus Dortmund hierzu etwas ergänzen.
Ganz wichtig: In der Archivalie findet sich auch die klare Definition, daß die sog. Null-Wache (0-Wache) nicht die am nächsten zum Fluko gelegene Flugwache, sondern die Flugwache des Fluko selbst war.
Etwas merkwürdig ist die Aufschlüsselung von Flugwachen des Fluko Dortmund, die sich durch die Auswertung eines Fotoalbums für mich ergeben hat. Ingesamt sind dort 34 verschiedene Flugwachen (Fluwas) aufgeführt. Die Aufnahmen stammen etwa aus der Zeit von 1939-1943. Nach meiner Einschätzung handelt es sich nicht um eine vollständige Übersicht, da das Album scheinbar aus Privathand stammt. Derjenige, der die Bilder gemacht hat, mußte anscheinend Fluwas inspizieren.
Was mich vor allem stutzig gemacht hat ist die flächenmäßige Ausdehnung des Bereiches, der mit Dortmunder Fluwas abgedeckt wurde. Dieser reicht von Hamminkeln, Dinslaken und Kettwig im Westen bis nach Holzminden im Osten, von Everswinkel östlich Münster im Norden bis nach Wipperfürth im Süden. Die meisten Wachen befanden sich allerdings im Sauerland, im Ebbegebirge und im Bereich des Haars. Danach wären Fluwas ans Fluko Dortmund angeschlossen gewesen, die z.B. auch an das Fluko Duisburg meldeten.
Eine Flugwache war nach dem Fotoalbum auf dem "Velmers Tod", tatsächlich gemeint allerdings der Velmerstot, der nichts mit Tod zu tun hat (Velmer Stot). Möglicherweise handelt es sich bei dieser auch in Anführungszeichen gesetzten Benennung um eine Verhohnepiepelung der dort eingesetzten Soldaten usw.
Nun denn, ein Besuch in Freiburg lohnt sich allemal, auch wenn man leider nicht immer alles findet, was man gerne finden würde...
Grüße, Eric
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Moin,
gerade gefunden!
Interessant, was etwa ab 1939 auf der Poststraße in Dortmund untergebracht war...
http://www.stadtarchiv-luenen.findbuch. ... e&id=14970
Grüße, Eric
gerade gefunden!
Interessant, was etwa ab 1939 auf der Poststraße in Dortmund untergebracht war...
http://www.stadtarchiv-luenen.findbuch. ... e&id=14970
Grüße, Eric
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Moin,
Da der Link aus dem Beitrag zuvor nicht mehr zur Information weiterführt:
Da der Link aus dem Beitrag zuvor nicht mehr zur Information weiterführt:
Grüße, EricStadtarchiv Lünen, Bestand Neues Archiv 1839-1945, Nr.64/4266
1943 - Poststraße 6, Luftwaffenbauamt Dortmund, Enthält : Warnvermittlung; Plan
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- Beiträge: 197
- Registriert: 24.10.2010 22:35
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Moin Uwe,
auch an der von Dir genannten weiteren Anschrift, die übrigens direkt an die Poststr. grenzt, befindet sich noch heute "die Post". Das komplette Karree Poststraße, Luisenstraße, Hiltropwall wurde neu bebaut (wann?). Die genaue Anschrift des neuen Postgebäudes ist heute Hiltropwall 4-12 (Ecke Luisenstraße).
Möglicherweise betrafen die Anschriften Luisenstr. 2 und Poststr. Tor 6 verschiedene Seiten eines Gebäudes - sprich Haupteingang und Nebeneingang. Für mich wäre es nicht das erste Mal, daß speziell bei größeren Gebäuden, die an mehrere Straßen angrenzen mal der und mal der Straßenname als Anschrift angeführt würde.
Leider keine sichere historische Aufnahme gefunden, da ich bislang nicht herausfinden konnte, ob dort zu relevanten Zeit vielleicht das ehemalige Kaiserl. Postamt seinen Sitz hatte. Falls ja, gibt es hier eine alte Ansichtskarte: http://www.google.de/imgres?um=1&hl=de& ... 2,s:0,i:73
Viele Grüße, Eric
auch an der von Dir genannten weiteren Anschrift, die übrigens direkt an die Poststr. grenzt, befindet sich noch heute "die Post". Das komplette Karree Poststraße, Luisenstraße, Hiltropwall wurde neu bebaut (wann?). Die genaue Anschrift des neuen Postgebäudes ist heute Hiltropwall 4-12 (Ecke Luisenstraße).
Möglicherweise betrafen die Anschriften Luisenstr. 2 und Poststr. Tor 6 verschiedene Seiten eines Gebäudes - sprich Haupteingang und Nebeneingang. Für mich wäre es nicht das erste Mal, daß speziell bei größeren Gebäuden, die an mehrere Straßen angrenzen mal der und mal der Straßenname als Anschrift angeführt würde.
Leider keine sichere historische Aufnahme gefunden, da ich bislang nicht herausfinden konnte, ob dort zu relevanten Zeit vielleicht das ehemalige Kaiserl. Postamt seinen Sitz hatte. Falls ja, gibt es hier eine alte Ansichtskarte: http://www.google.de/imgres?um=1&hl=de& ... 2,s:0,i:73
Viele Grüße, Eric
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Moin,
Wie gut, wenn man auf der Seite www.landkartenarchiv.de einen alten Stadtplan Dortmunds findet, auf dem diverse Sehenswürdigkeiten der Stadt zur damaligen Zeit eingetragen sind.
Sehenswürdigkeit Nr. 18 Post- und Telegraphenamt
Befand sich am Hiltrop Wall Ecke Luisen Str.
http://www.landkartenarchiv.de/cgi-bin/ ... =1.375.000
Viele Grüße, Eric
Wie gut, wenn man auf der Seite www.landkartenarchiv.de einen alten Stadtplan Dortmunds findet, auf dem diverse Sehenswürdigkeiten der Stadt zur damaligen Zeit eingetragen sind.
Sehenswürdigkeit Nr. 18 Post- und Telegraphenamt
Befand sich am Hiltrop Wall Ecke Luisen Str.
http://www.landkartenarchiv.de/cgi-bin/ ... =1.375.000
Viele Grüße, Eric
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Moin,
Das ist das "neue" Postgiroamt, das ab 1990 dort errichtet wurde, weil das alte schräg gegenüber nicht mehr ausreichte. Eröffnung m.W. 1992 oder 1993.auch an der von Dir genannten weiteren Anschrift, die übrigens direkt an die Poststr. grenzt, befindet sich noch heute "die Post". Das komplette Karree Poststraße, Luisenstraße, Hiltropwall wurde neu bebaut (wann?). Die genaue Anschrift des neuen Postgebäudes ist heute Hiltropwall 4-12 (Ecke Luisenstraße).
Das kann gut sein, das kommt öfter vor, als man denkt. Ggf. Der eine Eingang für die Postschecker und der andere für die Fernmeldeabteilung?Möglicherweise betrafen die Anschriften Luisenstr. 2 und Poststr. Tor 6 verschiedene Seiten eines Gebäudes - sprich Haupteingang und Nebeneingang. Für mich wäre es nicht das erste Mal, daß speziell bei größeren Gebäuden, die an mehrere Straßen angrenzen mal der und mal der Straßenname als Anschrift angeführt würde.
"Wir essen jetzt Opa!" Satzzeichen retten Leben!
Hallo!
Mit dem Suchbegriff "Oberpostdirektion Dortmund" dürften sowohl im Netz als auch in den Archiven viele weitere Informationen zu finden sein.
Im Krieg zerstört, dann abgetragen und in der Grube jahrzehntelang ein (gebührenpflichtiger) Parkplatz...
Gruß,
Henning
Das müsste es sein.EricZ hat geschrieben:
Leider keine sichere historische Aufnahme gefunden, da ich bislang nicht herausfinden konnte, ob dort zu relevanten Zeit vielleicht das ehemalige Kaiserl. Postamt seinen Sitz hatte. Falls ja, gibt es hier eine alte Ansichtskarte: http://www.google.de/imgres?um=1&hl=de& ... 2,s:0,i:73
Mit dem Suchbegriff "Oberpostdirektion Dortmund" dürften sowohl im Netz als auch in den Archiven viele weitere Informationen zu finden sein.
Im Krieg zerstört, dann abgetragen und in der Grube jahrzehntelang ein (gebührenpflichtiger) Parkplatz...
Gruß,
Henning