Bunker an der Rethe

Luftschutzbunker, zivile Bunkeranlagen und Schutzbauwerke des 2. Weltkriegs
Burkhard

Beitrag von Burkhard » 16.08.2002 19:52

Ich tippe auf ein Treibstoffdepot der Kriegsmarine (Schiffsdiesel)..

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 19.08.2002 09:25

Moin!
Gute Idee mit dem Treibstoffdepot!
Aber veranlaßt dich zu dieser Vermutung?
Dafür dürfte sprechen, dass dort bisher keine Anlage erkennbar ist, die einen derart großen Bunker für Personen erforderlich zu machen scheint. Außerdem das anscheinend "aufgesetzte" Dach. Zumindest kann man den Eindruck bekommen, dass das innere nicht "gasdicht" abgeschlossen werden konnte.
Dagegen spricht (aber alles nur Spekulationen!):
Mit seinen Lüftungsöffnungen und dem Dachaufsatz entspricht der Bunker optisch den typischen KM-Bunkern. Der Bunker steht nicht unmittelbar an seeschifftiefen Wasser und ist nicht ohne Hubbrücke usw. erreichbar (ich denke, dieses wäre ein Sicherheitsrisiko). Außerdem ist er sonst abgelegen von weiteren KM-Einrichtungen.
Alles in allem: alles nur Spekulationen!
Wem gelingt der große Wurf, der Lösung des Rätsels führt?
Gruß
Klaus

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Käptn Blaubär
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Beitrag von Käptn Blaubär » 19.08.2002 23:29

Hallo!

Sicher noch nicht der große Wurf, aber vielleicht ein weiterer Hinweis, das es dort "irgendetwas gab".
Ich habe gerade in einem Buch über den Hamburger Hafen folgendes zu den Rethe-Speichern gefunden:

Die östlich angrenzende Gruppe der fünf Getreidesilos an der Rethe datiert dagegen aus der zweiten Hälfte der dreißiger Jahre, wie sich unschwer an der heimatlichen Bauweise - rote Backsteinfassaden und Satteldächer - ablesen läßt. Aus Luftschutzgründen standen die Silos in einem größeren Abstand zueinander. In der Nachkriegszeit wurden die Lücken mit weiteren Silos gefüllt.

Hielt man die Silos selbst für ein mögliches Angriffsziel oder gab es in unmittelbarer Nähe ein potentielles Ziel, das auch für die umliegende Bebauung Luftschutzmaßnahmen erforderliche machte? Letzteres würde dann wieder zu dem bisher dort "sinnlosen" Bunker passen. Oder lagen die Rethespeicher noch in einer gefährdeten Entfernung zu den Anlagen der Ölindustrie?
Gruß
Michael

Gast

Beitrag von Gast » 21.09.2002 16:58

hey klaus

ich weis, was jetzt kommt sind nicht die knallharten fakten aus einer primärquelle, aber vielleicht hilft es als eine idee ja trotzdem weiter.

ein anderes interessengebiet von mir sind alte uhren mit dem ganzen drumherum .
ich bin jetzt durch einen artikel über schiffs-chronometer auf die geschichte der seewarte in hh gekommen.
die seewarte unterstand der kriegsmarine.
ua hatte die seewarte in den kriegsjahren eine erhebliche kriegbedeutende funktion durch berechungen der gezeiten, wettervorsagen, wasserstandvorhersagen, seekartenverwaltung usw usw.
1943 durch die bomenangriffe völlig zerstört ( standort war dort wo jetzt die jugendherberge nähe landungsbrücken ist) hab ich bei meiner schnellen/einfachen recherche keinen hinweis gefunden wie es dann weiterging. ein teil der chronometer-prüfungen ist dann nach sachsen verlagert worden. von den anderen funktionen der seewarte weis ich nichts.
so wie ich es verstanden habe, hat sich damals eine höchst seltene und sehr wichtige gezeiten-rechen-maschine in hh, eben in der seewarte befunden.
mit dieser maschine konnten die gezeiten exakt berechnet werden was für die navigation der marine von größter bedeutung war.
und ich kann mir nun beim besten willen nicht vorstellen das das ding in der seewarte unten im keller gestanden hat.
es ist wirklich nur eine spinnerei, aber ich könnte mir vorstellen das dieser bunker evtl. mit seewarte etwas zu tun hatte.

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 21.09.2002 19:00

Moin, moin!
Die Geschichte klingt nicht unplausibel:
1. könnte erklären, dass es sich um einen Bunker Bauart KM handelt;
2. könnte erklären, dass es sich nicht um einen Bunker zum "Personenschutz" handelt;
3. könnte erklären, dass in unmittelbarer Nähe keine sonstige Dienststelle der KM (insbesondere schwimmende Verbände) bekannt ist;
4. m.W. hingen Seewarte und KM sehr "eng" miteinander zusammen.
Vielleicht löst diese Spur ja das Rätsel.
Gruß
Klaus

Gast

Re: Rethe-Bunker

Beitrag von Gast » 30.09.2002 09:36

klaushh hat geschrieben:
Übrigens ist auf alten Luftaufnahmen in der Gegend außer Bunker und Rethe-Hubbrücke eigentlich nichts zu finden, was einen derartig großen Bunker rechtfertigen würde.
Hallo
Ich war am Wochenende mal da.Und danach habe ich mir das mal von Oben angesehen.
Kann dieser Bunker nicht im zusammenhang mit den beiden Arbeits bzw Gefangenenlagern stehen ?
Er steht doch genau in der Mitte zwischen "Langer Morgen" und "Schindler".
Die noch vorhandene Wachbaracke ist nur 400m entfernt.
Kennt einer das Baujahr ? Damit könnte man das klären.
Peter

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klaushh (†)
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Beitrag von klaushh (†) » 07.10.2002 10:43

Moin Pelema!
Meine Interpretation dazu: mit dem Arbeits- und GefangenenLager hat der Bunker nichts zu tun, denn
1. hat man für die Lagerinsassen nicht solche Bunker gebaut und
2. wäre er selbst für das Wachpersonal wohl einige Nummern zu groß.
Ich sehe auch keinen Sinn für den Bunker wegen der gegenüber liegenden ehemaligen Raffinerien Rhenania-Ossag und DEA.
Für mich gibt es weiterhin eigentlich nur Unklarheiten um den Bunker.
Gruß
Klaus

Sir Vivor

Beitrag von Sir Vivor » 21.02.2003 18:10

Hi,

der Thread ruht zwar schon ein wenig, aber zwei Sachen habe ich evtl.
auch noch dazu...
Habe auf einer ital. Seite über den Holokaust den Hinweis auf ein
'Arbeitserziehungslager Rethebruecke' gefunden. Hat das was mit 'Schindler'
oder 'Langer Morgen' zu tun?
http://www.indennizzolavoratoriforzatin ... ge/048.htm

Bei weiteren Recherchen habe ich noch etwas von einem 'Betonwerk'
gelesen...?!?

...Sir Vivor

Gast

Beitrag von Gast » 23.02.2003 11:18

Habe auf einer ital. Seite über den Holokaust den Hinweis auf ein
'Arbeitserziehungslager Rethebruecke' gefunden. Hat das was mit 'Schindler'
oder 'Langer Morgen' zu tun?


Das Lager an der Rehtebrücke befand sich in der Straße Langer Morgen und wurde auch so genannt.Die Straße ist nicht mehr vorhanden.
Das letzte Gebäude des ehemaligen Lagers erreicht man in der Straße Blumensand ( HsNr. 38 )
Ölwerke Schindler hatten auch ein Gefangenenlager für zugeteilte Zwangsarbeiter.
Nachgemessen mit dem D-Sat Programm sind diese Orte nur wenige 100m vom Bunker um den es hier ging entfernt.
Es gab noch weitere Lager in unmittelbarer Nachbarschaft,.

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Beitrag von klaushh (†) » 25.02.2003 12:36

Moin, moin!
Lager irgendwelcher Art hin und her: sie lösen vermutlich auch nicht die Frage nach dem Sinn und dem Erbauer des Bunkers.
Für irgendein Lager wird man wohl kaum einen derart großen und starken Bunker gebaut haben. In Betracht kämen eigentlich nur kriegswichtige Objekte in unmittelbarer Umgebung.
Nach Bauart des Bunkers müßte es sich dabei unmittelbar um die Kriegsmarine handeln. Hatte die eine größere Anlage in der dortigen Gegend ( d.h. unmittelbar am heutigen Rethedamm und nicht auf der anderen Seite der Rethe oder des Reiherstieg).
War dort vielleicht auch eine Anlage der KM geplant und man hat nur den Bunker gebaut und dann nichts mehr?
Für sachdienliche Hinweise bin ich nach wie vor dankbar.
Gruß
klaushh

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