Atombombe...

Militärische Objekte und Anlagen des 2. Weltkriegs (und 1933-1945)
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Michael aus G
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Beitrag von Michael aus G » 04.01.2008 16:17

MikeG hat geschrieben:Moin!

Mit der 509th Composite Group habe ich mich gerade befasst (... da kommt ein Artikel ...), ein Hinweis auf Deutschland kam nicht vor. Andererseits muss das nichts heißen, schließlich hätte eine solche Entscheidung weder mit Wendover noch mit der 509th CG zu tun gehabt - die hätten nur ausgeführt.
Natürlich nicht. Ich meinte ja auch mehr das Trainingsverfahren. Sie scheinen in erster Linie Angriffsflüge auf Küstenstädte trainiert zu haben. Das macht auch Sinn. Wenn ich nur 1 oder 2 Stück einer solchen Bombe habe, weis ich auch, das ich mir keinen Fehlwurf leisten kann. also suche ich mir ein, auch unter Schlechtwetterbedingungen und/oder Radareinsatz, leicht zu findendes und zu identifizierendes Ziel.
Auch die umliegendenden Berge waren eine maßgebliche Forderung für den Einsatz, um die Druckwelle zu verstärken.

Gegen Deutschland als Ziel spricht auch, das die meisten noch möglichen Ziele, später in den eigenen Besatzungszonen liegen würden. Das wäre unsinnig dort eine "Machtdemonstration" über einen schon besiegten Gegner, und daran zweifelte keiner mehr, zu starten.
Japan war da allein schon von dieser Aussage her attraktiver, den für sie kam ja eine Kapitulation nicht in Frage...

Die Mär von Deutschland als Atombombenziel kam glaube zum erstenmal von Irving... :mrgreen:
Gib mir genügend Schubkraft und ich bringe dir ein Klavier zu fliegen!

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mucimuc
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Beitrag von mucimuc » 04.01.2008 16:24

In einer dieser etwas zweifelhaften Reportagen auf n24 wurde erwähnt, daß man als erstes Ziel bewußt eine nur mittlere Stadt, die weitgehend unzerstört war, ausgewählt hatte, um die Wirkung der Bombe besser studieren zu können. Auch Hiroshima war kein Zufallsprodukt, es war zuvor unzerstört.

Deshalb denke ich nicht, daß die ganz großen deutschen Städte eine Option waren.Der erste Abwurf erfolgte auch aus "Forschungszwecken" und sollte bestenfalls Laborbedingungen - unzerstörte Stadt - bieten.
Der sogenannte Wutbürger ist durch und durch Demokrat. Außer man gibt ihm nicht Recht.

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Helmholtz
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Beitrag von Helmholtz » 04.01.2008 16:46

Leider nichts was direkt zu konkretisieren wäre, schade, das hätte mich sehr interessiert.

Ich hatte in dem Filmbericht auch Mannheim/Ludwigshafen mitbekommen und mich gefragt warum ich das zum ersten Mal höre!

Ich denke allerdings sehr wohl, dass ein A-Bomben Abwurf über Deutschland eine reele Opion gewesen wäre.

Wie wäre eine Reaktion ausgefallen hätten die Deutschen Giftgas oder ähnliches eingesetzt?!

Man sollte nichts ausschließen, zumal auch die Amerikaner damals selbst wesentlich weniger über ihre Bomben wußten als heute.


:holy:
Obacht Nebenkeule!

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mucimuc
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Beitrag von mucimuc » 04.01.2008 17:01

Wenn mich nicht alles täuscht, war das erklärte Ziel des Manhattan project gerade Deutschland-und der Beginn erfolgte aus Angst und vermeintlichen Erkenntnissen über deutsche Atomwaffenentwicklungen.

a) Kam die Bombe für den Kriegsfortgang in Deutschland zu spät und
b) War in Deutschland/Europa eher mit konventionellen Waffen mit Kapitulation zu rechnen, bei der Einstellung der Japaner verhießen Abwägungen für zu erwartende Verluste bei einer Invasion weitaus schlimmeres, es soll da wohl Hochrechnungen gegeben haben.
Der sogenannte Wutbürger ist durch und durch Demokrat. Außer man gibt ihm nicht Recht.

Dora9
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Beitrag von Dora9 » 05.01.2008 13:21

mucimuc hat geschrieben:Wenn mich nicht alles täuscht, war das erklärte Ziel des Manhattan project gerade Deutschland-und der Beginn erfolgte aus Angst und vermeintlichen Erkenntnissen über deutsche Atomwaffenentwicklungen.
Hallo zusammen,

das Zitat trifft exakt die eigentlichen Gründe des Manhatten-Projekts. Die erste Option für einen Einsatz von A-Waffen war mit Sicherheit Deutschland. Davor hat uns eigentlich nur das rasche Kriegsende im Mai 1945 bewahrt.
Ob es bereits eine direkte Zielplanung gab, scheint mir eher zweifelhaft. Schließlich waren die obersten Militärs ja noch der Überzeugung, dass die Bombe nie hochgehen würde.

Bei einer möglichen Zielplanung wären die bereits genannten Gründe (möglichst unzerstört, gute Brennbarkeit etc.)
mit Sicherheit ganz oben gestanden.
In Süddeutschland fällt mir da spontan Esslingen am Neckar ein: mittlere Stadt (1939: 53000 Einwohner ohne Eingemeindungen), Tallage, fast komplett unzerstört, mittelalterliche Bebauung mit hoher Brandgefährdung, Maschinenbau-Betriebe als direkte oder indirekte Rüstungsbetriebe, Kasernen-Anlagen.
Der Nachteil wäre der Wirkungsbereich der Stuttgarter Flak gewesen.

Aber ich denke, solche Überlegungen müssen wohl reine Spekulation bleiben, wenn nicht doch irgendwo in den Archiven Unterlagen zu solchen Planungen vorhanden sind.

Grüße aus dem Süden

Steffen
Nostalgie ist die Fähigkeit, darüber zu trauern, daß es nicht mehr so ist, wie es früher nicht gewesen ist.

Manfred Rommel

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War Ende des WK2 der Abwurf einer Atombombe auf Hamburg gepl

Beitrag von Deichgraf63 » 06.11.2013 19:18

Von meinen Eltern und Großeltern hörte ich vor Jahrzehnten dieses Gerücht. Angeblich wäre Hamburg das Ziel für einen Atomwaffeneinsatz der Amerikaner geworden, wenn Deutschland erst deutlich später kapituliert hätte.
Ganz von der Hand zu weisen ist das nicht, aber mit irgendwelchen Fakten belegbar?

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Oliver
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Beitrag von Oliver » 06.11.2013 19:44

Moin ,

Gerüchte in dieser Richtung gibt es für noch mehr Städte in Deutschland. Bieher belastbares Material ist aber noch niemanden in die Hände gefallen. Was mich an Hambburg als Ziel irritieren würde ist die Tatsache dass es da nciht mehr viel zum Zerstören gab. Man wollte ja ggf. die Wirkung einer neuen Waffe testen und hätte daher wohl eht eine noch unzerstörte Stadt bzw. zumindestens Innenstadtbereich gewählt. In dieser Hinsicht gab es aber 1945 relativ wenig geeignete Städte, zumal ja die Entwicklung der Atombombe sich noch bis in das Jahr 1945 hineinzog....

Hier an dieser Stelle haben wir schon mal über die Planungen für Mannheim/ Ludwigshafen gesprochen - für diese beiden Städte gab/ gibt es wohl auch entsprechende Gerüchte...
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Gruß
Oliver

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Beitrag von Oliver » 06.11.2013 19:49

Moin,

habe mal die beiden Beiträge noch zusammengebastelt, da es doch ein paar interessante Punkte zu den Überlegungen bezüglich der anderen Städte gab/ gibt.

Gruß
Oliver

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Beitrag von Deichgraf63 » 06.11.2013 21:48

In Hamburg waren zwar einige Wohngebiete ausgelöscht worden, aber der größte Hafen in Deutschland und die Werften funktionierten bis zuletzt. Die U-Boot Bunker hat man noch sehr spät mit übergroßen Bomben angegriffen. Außerdem war Hamburg zuletzt zur Festung erklärt worden und wurde erst wenige Tage vor Kriegsende von den Engländern besetzt.

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Beitrag von Djensi » 06.11.2013 22:32

@ Deichgraf63: Was soll da noch funktioniert haben?? Sicher sind die U-Boot-Bunkeranlagen noch nicht zerstört worden, aber die Hafeninfrastruktur war wasser- und landseitig "massiv" zerstört. Alle wichtigen Industriebetriebe, vor allem die Erdölverarbeitung und die Werftenstruktur war erledigt. Das wurde vor allem später in der Aufbauphase nochmal ganz deutlich.
In Hamburg war man mit der Operation Gomorrha und weiteren Aktivitäten "sehr erfolgreich".

Grüße
Djensi

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