Der Neon-Friedhof von Las Vegas

Glühende Hitze, etwas niedriges Buschwerk, ein paar alte Telefonmasten und sonst nichts als Wüstensand. Doch inmitten dieser Einöde liegen riesige Objekte, Reklameschilder mit Tausenden und Abertausenden von Glühbirnen, inzwischen glanzlos gewordene Relikte vergangener Zeiten. Wir sind auf dem "Neon-Boneyard" von Las Vegas.

Las Vegas, die Spielerstadt in der Wüste des US-Bundesstaates Nevada, ist heute wohl eines der bekanntesten Touristenziele Nordamerikas. Um 1830 entdeckten Siedler auf dem Weg nach Kalifornien eine Quelle, die in den Folgejahren als Rastplatz diente. 1844 entstand ein erstes, kleines Fort zum Schutz der Postreiter. Die "Stadt" selber bestand bis etwa 1904 eigentlich nur aus einem großen Zelt-Camp an der wenige Jahre zuvor errichteten Eisenbahnstrecke. Bereits damals wurde in den Saloons und Bars gespielt, der Bundesstaat verbot das Glücksspiel schließlich am 1. Oktober 1910. In Las Vegas wurde weiter gespielt, ab nun in illegalen Casinos. Zur Zeit der großen Depression wurde das Glücksspiel wieder legalisiert und Las Vegas wuchs weiter. Mit dem Zweiten Weltkrieg kam die Nellis Air Force Base nach Las Vegas und mit ihr wuchs auch die Bevölkerung.

Blick auf Las Vegas

In den vierziger Jahren boomte die Stadt, die ersten "großen Namen" der Glücksspiel-Industrie entstanden. Häufig von zwielichtigen Gestalten aus dem Bereich des organisierten Verbrechens gegründet, wurden Etablissements wie das "Flamingo" oder das "El Rancho" weltbekannt. Die Gangsterbosse verschwanden mit der Zeit, Casinos wurden zu respektablen Gewerbebetrieben. Am berühmten Las Vegas Boulevard schossen die Casino-Hotels wie Pilze aus dem Boden, um häufig nur wenige Jahre später abgerissen und durch neue, noch größere Bauten ersetzt zu werden. Dieser Trend setzt sich bis heute fort.

Neon-Boneyard Las VegasNeon-Boneyard Las VegasNeon-Boneyard Las Vegas

Untrennbar verbunden mit der Stadt und ihren Casinos sind die riesigen, häufig kunstvoll gestalteten Neon- und Leuchtreklamen. Wie die Unternehmen, für die sie warben, wurden auch sie immer größer und bunter und die meisten verschwanden durch Umbauten, Umbenennungen oder Übernahmen eines Tages wieder von der Bildfläche.  Nur wohin? Man könnte annehmen, sie seien alle verschrottet worden, doch das trifft nur auf einen Teil zu. Wüstenland gibt es in Nevada reichlich und so legten einige Reklameschild-Hersteller sich "Ersatzteillager" auf Brachland an - sogenannte "Neon-Boneyards". Aufgrund des trockenen, heißen Klimas mußten Sie kaum mit Korrosion rechnen und legten die ausgedienten Schilder einfach in den Wüstensand. Dank dieser Maßnahme sind heute noch viele historische Leuchtreklamen erhalten.

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Inzwischen versucht das "Neon Museum" , mehr eine Art Stiftung als ein wirkliches Museum, diese Relikte vergangener Zeiten wieder zum Leben zu erwecken. Einige Neonreklamen wurden bereits restauriert und in einer Fußgängerzone aufgestellt, aber die Mittel werden wohl niemals reichen, um auch nur die besonders schönen oder historisch signifikanten Reklamen wiederherzustellen. Und so lagern die Relikte der Casino-Industrie weiter auf ihrem Friedhof in der Wüste Nevadas ...

Wir danken dem Neon Museum für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung
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Tags: USA