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Peiler DF-Station Schleswig

Bei dieser Installation der US Army handelte es sich nicht um einen klassischen "Horchposten", die Aufgabe bestand vielmehr in der Lokalisierung des Ursprungs bestimmter Funksignale (DF = Direction Finding). Als Antennenanlage kam dazu eine sog. Wullenweber-Antenne vom Typ AN/TRD-15 zum Einsatz - übrigens eine relativ kleine Version dieses Antennentyps. Diese, ringförmig um ein kleines Zentralgebäude ("Operations Shack") angeordnete Empfangsanlage diente zum Anpeilen von Signalen im Kurzwellenbereich zwischen 0,5 und 32 MHz. In Zusammenarbeit mit anderen, gleichartigen Stationen in Westdeutschland, anderen westeuropäischen Ländern, Asien und den USA konnte so durch Kreuzpeilung der Standort eines empfangenen Senders relativ genau bestimmt werden.


Auf Landkarten erschien die Peilstelle bei Schleswig zur Tarnung als "Radiostation". Leider ist unklar, wann genau sie errichtet worden ist, es steht allerdings fest, daß dies 1966 oder früher gewesen sein muß. Erste Aktivitäten gab es wahrscheinlich schon 1955. In den Anfangsjahren wurde semi-mobil mit Hilfe von Fahrzeugen, Zelten und Dieselgeneratoren gearbeitet. Die ersten festen Gebäude, zwei Container-Häuser (eines für die Technik, das andere als Arbeitsplatz für die Crew), wurden erst 1968 errichtet. Zur selben Zeit erfolgte dann auch permanenter Stromanschluß. Ein drittes Gebäude diente als Büro, für die Notstromgeneratoren wurde ein Betonfundament gegossen. Zuletzt war auch ein eigener Tennisplatz vorhanden, das Baujahr liegt allerdings im Dunkeln.

Das Gelände heute

Die Anlage wurde von etwa zwanzig Angehörigen des 714th/3rd Operations Bataillon, Detachment A der Army Security Agency betrieben. Untergebracht war das Personal, verstärkt durch fünf Militärpolizisten, in regionalen Pensionen und Hotels. Ein angemieteter Hof in einiger Entfernung diente als Freizeit-Aufenthalt und Wäscherei.

Im April 1992 löste die US-Army die Anlage schließlich auf und übergab das Gelände an die Bundeswehr. Heute werden die Ziegelbauten offenbar als Lager oder für andere Zwecke genutzt. Die in den 1990er Jahren im Rahmen einer Übung von der Bundeswehr errichteten Wachtürme stehen noch. Die Antenne ist längst verschwunden und auch vom Tennisplatz ist nicht mehr viel zu sehen. Selbst die ehemalige Zufahrt wurde mit einem aufgeschütteten Wall blockiert.

Quellen (Auszug):
- Empfänglich für Geheimes, Erich Schmidt-Eenboom
- Headquarters Germany - Die amerikanischen Geheimdienste in Deutschland, Klaus Eichner/Andreas Dobbert
- Intelligence and National Security, Matthew M.Aid/Cees Wiebes
- Militarisierungsatlas der Bundesrepublik
- US ARMY BORDER OPERATIONS IN GERMANY, WILLIAM E. STACY
- Mediatus 07/1989
- versch. Drucksachen des Bundestages und der Länder
- Aussagen von Zeitzeugen
- eigene Recherchen

Tags: USA, ELOKA