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Unter dem Bismarck-Denkmal in Hamburg

Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten Hamburgs zählt sicherlich das Bismarck-Denkmal im alten Elbpark an der Helgoländer Allee oberhalb der Landungsbrücken. Mit beinahe sechsunddreißig Metern Höhe, davon alleine fünfzehn Meter für die Figur Otto von Bismarcks, ist diese Statue des "Eisernen Kanzlers" das höchste Denkmal der Hansestadt. Geschaffen wurde es von dem Berliner Bildhauer Hugo Lederer in den Jahren 1903 bis 1906 aus geschliffenem Granit aus der Schwarzwald-Region. Die auf ein Schwert gestützte, in Rüstung und Mantel gekleidete Statue überblickt seit ihrer feierlichen Enthüllung am 2. Juni 1906 praktisch den gesamten Hafen.

Enthüllung 

In den Jahren 1939/1940 wurde der rund 95m x 37m große Sockel des Denkmals als Luftschutzraum hergerichtet. Durch zwei Zugänge gelangten die Schutzsuchenden, wahrscheinlich hauptsächlich Passanten, Besucher der Landungsbrücken und direkte Anwohner, in das für eine Belegung mit etwa 650 Personen ausgelegte Innere. Hier ordneten sich wabenähnliche Räume kreisförmig um einen zentralen Bereich unter der Statue an.

Die Innenwand der zentralen Säule und die Wände oberhalb der Treppen des zweistöckigen Bauwerks wurden mit preußisch-nationalen Malereien und Bismarck-Zitaten verziert. Viele dieser Wandmalereien und Beschriftungen sind bis zum heutigen Tage erhalten geblieben. Wann entstanden und wer sie angebracht hat, ist leider bisher noch nicht restlos geklärt. Die Auswahl an Sinnsprüchen wie "Wir sind nicht auf dieser Welt, um glücklich zu sein und zu genießen, sondern um unsere Schuldigkeit zu tun." oder "Nicht durch Reden und Majoritätsbeschlüsse werden die großen Fragen der Zeit entschieden, sondern durch Eisen und Blut." mutet heute überaus martialisch an und lässt vermuten, daß diese Räumlichkeiten vor dem Krieg auch für Feiern oder Feste irgend einer NS-Organisation genutzt worden sind.

WandbeschriftungStalatitenDie KuppelWandbeschriftungEiner der AufgängeEiner der wabenartigen Räume


Die Zugänge zu den Katakomben sind längst abgerissen und verschlossen, nur noch eine schwere und gut gesicherte Metalltür erlaubt heute noch einen Zugang. Das Denkmal steht in einem öffentlichen Park und kann praktisch jederzeit besucht werden, eine Besichtigung des Inneren ist allerdings für die Öffentlichkeit nicht mehr möglich.

Quellen (Auszug):
- Bestände des Staatsarchivs Hamburg
- "Bunker", Schmal/Selke
- eigene Recherchen

Tags: Luftschutz, Bunker, Hamburg